Bienen fliegen ja gemeinhin von Blümchen zu Blümchen und sammeln Pollen ein, aus dem sie dann im heimischen Bienenstock nach Feierabend leckeren Honig brauen. Überträgt man diese Analogie auf The Bees – die Band von der Isle Of Wight – dann sieht das in etwa so aus, daß Aaron Fletcher, Paul Butler und ihre mittlerweile vier hauptamtlichen Helfer ähnlich verfahren. Nur daß die Blümchen Musikstile sind, der Honig die Musik und der Bienenstock die legendären Abbey Road Studios, in denen die neue Scheibe, „Free The Bees“, aufgenommen wurde. Was übrigens einen schönen Schritt auf der Karriereleiter darstellt, denn das Debütalbum entstand noch in der heimatlichen Gartenlaube.
„Wir haben ja jetzt bei Virgin unterschrieben“, erklärt Aaron ganz stolz – nicht ahnend, daß das hierzulande einen eher faden Beigeschmack hat, da Virgin Deutschland gerade eben eher weggeschrumpft wurde, „und die haben den Vorschlag gemacht in Abbey Road aufzunehmen. Nachdem wir das gesagt haben ist aber wichtig festzuhalten, daß wir das Album selber produziert und aufgenommen haben. Wir haben ja unseren eigenen Sound.“Und wie setzt sich dieser spezielle Bees Sound zusammen – eben jene typische Mischung aus schnoddrigem Garagen-Gitarrenrock, schepperndem Soul und sentimentalem 60’s Gedaddel?
„Der Sound kommt von unseren Einflüssen“, räumt Aaron freimütig ein, „das sind Songs, Produzenten wie Lee Scratch Perry oder Brian Wilson. Ich liebe Musik und meine Lieblingsmusik ist nun mal aus den 60’s und 70’s. Man kann das wirklich fühlen.“
Lee Scratch Perry ist ein gutes Stichwort, denn neben o.a. Ingredienzien spielt der Reggae bei den Bees seltsamerweise eine recht große Rolle.
„Wir wollten unseren Wurzeln treu bleiben“, erklärt Aaron, „zwei unserer Musiker, Drummer Michael ‘Clev’ Clevett und Keyboarder Warren ‘Was’ Hampshire sind riesige Reggae Fans, die nichts anderes hören. Und wir mögen eigentlich alle den Reggae. Der Rhythmus ist für uns nämlich total wichtig. Im Reggae geht es um Raum und Rhythmus. Wir haben durch Reggae viel über das Songwriting gelernt.“
Worauf haben die Bees denn sonst noch so geachtet und was ist neu auf der neuen Scheibe?
„Das Entscheidende war, dass wir dieses Mal alle zusammen an den Songs gearbeitet haben“, erinnert sich Aaron, „die erste Scheibe haben ja Paul und ich alleine aufgenommen. Normalerweise kam ich mit den Texten und einer Grundidee zu den Jungs, aber dann haben wir als Team gearbeitet. Wir sind ja keine Primeln. Jeder hat seinen Senf dazu gegeben. Es gibt bei uns keinen, der im Mittelpunkt steht – außer vielleicht Paul, weil er zufällig der Sänger ist. Aber das könnte jeder sein. Er hat bloß die beste Stimme. Wir tauschen z.B. auch die Instrumente. Zum Beispiel spielt Paul auch mal Drums – was die ganze Sache auf den Kopf stellt. Das ist auch wie in den 60’s. Es geht nicht bloß um die Instrumente und das Equipment. Du mußt auch das gleiche Level an Performance erreichen, wie Deine Vorbilder – wenn Du so klingen möchtest.“
Die Bees reden ja ziemlich freimütig ständig von den 60’s und ihren Vorbildern. Ist es denn nicht problematisch, immer nur nach gestern zu schielen?
„Nun, wir wollen keine altmodische sondern zeitlose Musik machen“, erläutert Aaron, „es gibt ja eh nur zwei Arten von Musik ...“
Country & Western?
„Nun ja“, lacht Aaron, „ich dachte eher an ‘gut’ und ‘schlecht’. Und worauf ich hinaus wollte ist, daß zeitlose Musik die gute ist. Wenn wir in die Charts kommen, ist das auch cool, weil die ja immer voll von Konzernmusik ist, die von Plastikleuten gemacht ist und wir dann mit unserem Ansatz ein wenig frischen Wind da reinbringen.“
Aktuelles Album: Free The Bees (Labels/EMI)
Weitere Infos: www.thebees.info