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BAD RELIGION

I make the difference

BAD RELIGION

Das zweite Album seit der Wiedervereinigung des Punk-Dreamteams Brett Gurewitz/Greg Graffin ist für die Band wieder ein Schritt nach vorne. Es fühlt sich für den Hörer von Beginn an gut an, und auch Bad Religion scheinen wieder richtig Spaß an der Sache gefunden zu haben. Die Band bleibt sich treu, der Hörer wird es weitestgehend danken - alles beim Alten?

Bad Religion-Gitarrist und Epitaph-Chef Brett Gurewitz wirkt ein wenig geschlaucht. Trotzdem schwärmt er in den höchsten Tönen von seiner Band und den derzeitigen Fähigkeiten, auch, wenn er aus Zeitgründen nicht unbedingt mit ihr Touren wird.

„Das Bandfeeling ist sehr positiv, besonders Brooks, der Drummer, hat nach seinem Einstand auf „Process Of Belief“ viel freier agiert, sein Schlagzeugspiel ist etwas wilder und er hat sich auch mehr ins Songwriting eingebracht. Der Vibe stimmt.“

Und auch der politische Ansatz ist nach wie vor vorhanden und bleibt auch fester Bestandteil.

„Ich ermutige die Leute gerne, ihre eigene Interpretation anzustreben, aber im Titeltrack geht es eigentlich nur darum, dass Bush gegen den Willen des Rests der Welt den Irak angreift, bevor er überhaupt provoziert wurde. Diese Art des vorbeugenden Krieges ist die einschneidendste Entwicklung, zumindest politisch, die ich je erfahren habe.

„The Empire Strikes First“ ist unsere politischste Platte überhaupt, es geht diesmal mehr um politische Themen, dann erst um Religion. Dabei haben wir darauf geachtet, sehr deutlich und einfach auszudrücken, was wir sagen wollen. Ausserdem wollte ich das gute Songwriting und die gute stilistische Ausrichtung von „Process Of Belief“ weiterführen, darüberhinaus aber noch etwas draufpacken, damit es nicht zu ähnlich wird.“

So überrascht die Band mit einigen Songs, deren Midtempo-Ausrichtung auf den ersten Blick für Bad Religion-Verhältnisse schon fast zu gemütlich ausfällt. Darunter fällt auch „Los Angeles Is Burning“ - der sich trotz des furchtbaren Titels eher fröhlich anfühlt...

„Ich denke, die aufwühlende Message ist, dass dieses Feuer unzweifelhaft echt war, aber auch als Metapher gesehen werden kann. L.A. ist das Mekka aller Medien, zumindest für Amerika. Hier ist Hollywood, hier kommen die großen Spielfilme her, hier werden Nachrichten erzeugt, hier wohnen die Stars. Somit kann „Los Angeles Is Burning“ auch bedeuten, dass sich die ganze Falschheit, Oberflächlichkeit und Untiefe der amerikanischen Kultur letztlich in Rauch auflöst, worüber wir eigentlich froh sein können. Gleichzeitig ist der Song ziemlich traurig, da die Stadt tatsächlich in Flammen stand. Ich war zu der Zeit zu Hause und mindestens die Hälfte meiner Freunde und Bekannten mussten ihre Häuser räumen und wurden evakuiert.“

Wie gewohnt darf man also gerne auch zwischen den Zeilen lesen. Bei unserem letzten Treffen berichtete Brett noch, dass er einfach nur Songs schreiben wollte, und alles, was ihm entfleuchte, Bad Religion-Songs waren. Wie kam es dann zwischenzeitlich zum Elektronik-Projekt Error (mit Atticus Ross und Gregg Puciato), für dessen Songwriting er sich verantwortlich zeichnete?

„Ich habe nicht die Songs für Error geschrieben, sondern lediglich Texte und Melodien, nur „Jack The Ripper“ ist auf der Gitarre entstanden. Den Löwenanteil hat Ross verzapft, Gregg kam dazu, weil er besser singt als ich. Das war für mich in erster Linie Spaß, weil ich nur ein Teil davon bin. Ich habe immer elektronische Musik geliebt und wollte auch immer schon welche machen, aber es sollte nie tanzbar sein, sondern Rock. Und, das wissen wir wohl alle, es ist sehr einfach, beschissene Elektro-Musik zu machen.“

Hat Bad Religion zu viele Limits?

„Auf jeden Fall, aber es ist auch sehr erfüllend. Es gibt halt auch andere Ausdrucksformen, die ich gerne verwirklichen möchte, die aber mit meiner Band nicht machbar sind. Bad Religion hat sich für mich immer als eine Kraft angefühlt, die etwas verändern kann. Bedeutet das jemandem etwas? Keine Ahnung, wie ich das herausfinden soll, aber ich glaube daran. Als ich damals John Lennon‘s „Imagine“ hörte, hat es mein Weltbild verändert. Ich will mich nicht auf die gleiche Stufe heben, aber vielleicht kann ich ganauso mit meinen Songs ein paar Kids erreichen, denen meine Aussage weiterhilft und sie einen positiven Effekt hat.“



Aktuelles Album: The Empire Strikes First (Epitaph/SPV)


Weitere Infos: www.badreligion.com Foto: Sean Murphy

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