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ANONYMA - EINE FRAU IN BERLIN

Constantin

Während der letzten Tage des zweiten Weltkrieges, also kurz vor und einige Zeit nach der Kapitulation Berlins hat eine anonyme Autorin Tagebuch geführt. Darin schildert sie in drastischer Deutlichkeit die traumatischen Erlebnisse mit den sowjetischen Besatzern. Das Buch wurde 1954 in New York veröffentlicht und auch in einigen anderen Ländern gedruckt. Die gegen Ende der 50er Jahre erschienene erste deutsche Ausgabe wurde jedoch kaum beachtet. Erst als vor einigen Jahren eine zweite Edition veröffentlicht wurde, fand das Thema (nicht zuletzt im Zusammenhang mit der Diskussion um Massenvergewaltigungen in Ex-Jugoslawien) seinen Weg ins öffentliche Bewußtstein. Erst jetzt wurde dem Buch der Rang eines einzigartigen Zeitdokuments (sofern es denn, auch das wurde diskutiert, keine geschickte Fiktion ist) und einer dramatischen Dokumentation zugeschrieben. Die Wirkung des Buches ergibt sich dabei nicht zuletzt aus der distanziert kühlen Art, mit der die Autorin über die schreckliche Zeit berichtet. Das was das Buch auszeichnet und so intensiv wirken lässt, wird für die hier voliegenden Verfilmung jedoch zum Problem. Im Medium Film lassen sich Distanz und Emotion eben nur durch besondere Kunstgriffe zusammenbringen. In dieser sehr realistisch gehaltenen Verfilmung aber stakst Nina Hoss somnambul als Anonyma durch die pittoresken Ruinen, die anfänglichen Vergewaltigungen entwickeln sich zu entspannten Parties mit Sexnebenwirkung und das Schlimmste was in diesem Film passiert ist, dass der inzwischen entfremdete Ehemann nach Hause kommt. Ein ambitionierter Film, der leider nicht wirkt wie beabsichtigt. Schade.

D 2008 / Regie: Max Färberböck

Darsteller: Nina Hoss, Jewgeni Sidikhin, u.a.

Kinostart: 23.10.2008



Oktober 2008
ANONYMA - EINE FRAU IN BERLIN
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