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NICK JOHNSTONE

Yoko Ono - Talking

(Schwarzkopf & Schwarzkopf, 192 Seiten, 14,90 Euro)

Streng gezählt braucht Nick Johnstone nur drei Seiten, um Yoko Onos Vor-John-Lennon-Leben abzuhaken. Ein paar Zitate über ihre Kindheit, das war es. Danach erscheint sie so, wie sie seit ihrer ersten Begegnung mit John Lennon 1966 bemerkt wurde: dieses Wesen an der Seite des berühmten Mannes. Sie zerstörte angeblich die Beatles, sonnte sich im Ruhm Lennons und füllte später die Rolle der zweitberühmtesten (nach Jackie Kennedy) Witwe aus – als gewinnsüchtige Nachlaßverwerterin und clevere Geschäftsfrau. Soweit das veröffentlichte Bild einer Frau, die auf ein umfangreiches künstlerisches Werk zurück blicken kann – nicht nur auf musikalischem Gebiet. Nick Johnstone veröffentlicht zu Yoko Onos fünfundsiebzigsten Geburtstag (18. Februar) eine Lebensbeschreibung in ihren eigenen Worten. Aus einer gewaltigen Masse von Interviews kitzelte er Sätze heraus, mit denen Yoko Ono den Hass beschrieb, der ihr von den übrigen Beatles entgegengebracht wurde, wie ihr Eheleben mit Lennon funktionierte („Lost Weekend“), wie ihr Verhältnis zu den Kindern war. Der große Zitatenschatz, den Nick Johnstone hier notierte, gibt den Blick auf ein (Künstler)Leben frei, das bei weitem nicht so goldig und strahlend verlief wie es angesichts des millionenschweren Erbes öffentlich wahrgenommen wurde.


April 2008
ERIC-EMMANUEL SCHMITT
GERALD DELLMANN (HRSG.)
JÖRG BUTTGEREIT (HRSG.)
KURT SCHWITTERS
NICK JOHNSTONE
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