JOEL HARRISON

(tuition / Alive)

Wer sechs Jahre für eine einzige Platte braucht, der hatte wahrscheinlich daneben noch einiges vor. Oder war so konzentriert auf die Arbeit, daß die Zeit förmlich davon schwebte beim Komponieren, Singen, Gitarre spielen, produzieren. Joel Harrison wählte die Konzentration, wollte er doch ein ambitioniertes Album von zeitloser Eleganz und aktuellem Aussagewert veröffentlichen. Das ist ihm gelungen. Feinsinnige Songs wie "Gloriy Days Are Gone" nehmen sich das Recht auf ungeschminkte Meinungsverbreitung, die hier im krassen Gegensatz zur offiziellen amerikanischen Regierungspolitik steht. Man könnte es eine Wiedergeburt des Protestsongs nennen, was Joel Harrison antreibt. Ist es auch, und wieder nicht. Engagement paart sich bei ihm mit Musikalität, Kunst mit Zeitkritik.
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