LAUTTEN COMPAGNEY / WOLFGANG KATSCHNER

Deutsche Harmonia Mundi/Sony

Die zwischen Minimal Music und der sog. "Alten Musik" bestehenden Verbindungen wurden sowohl theoretisch wie feuilletonistisch durchaus schon untersucht. Aber wenn sich jemand wie Wolfgang Katschner, der als Chef der experimentierfreudigen Berliner Lautten Compagney ohnehin den Blick über den Tellerrand gewohnt ist, vornimmt, diese Beziehungen auch mal hörbar zu machen, kriegt das trockene Wissen plötzlich einen KlangKörper. Umrahmt von zwei Interpretationen des "Train To São Paulo" treffen hier neben Phil Glass auch Meredith Monk, John Cage und LC-Perkussionist Peter A. Bauer auf den Flamen Guillaume Dufay (ca. 1400-1474). Der hatte Machauts Isorhythmie weiterentwickelt und prägte wesentlich den Cantus firmus, zwei auf Wiederholung und dezenter Variation basierende Prinzipen. Wenn Steve Reichs "Clapping Music" mit Dufays Missa "Se la Face ay pale" verschränkt wird (fast im Sinne eines "mash-up"), überwindet das Resultat jede Epochenschranke. Ein faszinierender und v.a. geglückter Versuch, der mit einem anderen Flamen (Wim Mertens "Close Cover") ausklingt. 5
Weitere Infos: www.lauttencompagney.de/programm/circle-line

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