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Buena-Vista-Social-Club Member ROBERTO FONSECA verheiratet auf "Yesun"(3ème Bureau) Jazz mit Karibik, aber nicht auf die banale Weise, sondern mit viel Seele und sehr interessanten Wendungen. 4Einen alternativen Zugang zu Jazz sucht auch GUNNAR HALLE, der seine sentimentale Trompete für die Reise zu "Halle's Planet"(Ozella) in eine sleazy Rock-Rakete setzt. 4
Wenn eine Französin mit Wurzeln an der Elfenbeinküste Zarah Leander, Hilde Knef und Marlene Dietrich oder sogar Kunstlieder von Schubert und Brahms interpretiert, darf man überrascht sein. Wie grandios CÉCILE VERNY & JOHANNES MAIKRANZ im Wesentlichen nur mit Stimme und JazzGitarre "Mein Liedgut"(GLM) zwischen Scat und "Nylon unplugged" einordnen, ist wirklich stark. 5
Mit dem von der Fränkin MAREIKE WIENING geleiteten dr-ts-p-git-b-5er wird’s traditioneller. "Metropolis Paradise"(Greenleaf) entstand in New York, hat aber nicht mit der schroffen downtown-Szene zu tun, sondern orientiert sich eher an Brad Mehldau. 4
Auch RANDY BRECKER könnte da als Bezug dienen, er selbst legt gemeinsam mit seiner Frau ADA ROVATTI "Sacred Bond" vor, eine feine CD voll von zartem Gebläse auf solider GrooveGrundlage. 4
Hammond Orgel und Keyboards bedient dabei JIM BEARD, der wiederum mit JON HERINGTON als Piano/Gitarre-Duo sehr schön "Chunks And Chairknobs"(beide Jazzline) zählt. Etwas Honky-Tonk, ein Steely Dan-Cover und hörbar viel Freude am eigenen Tun. 4
MULO FRANCEL & CHRIS GALL eröffnen mit "Mythos"(GLM) den Klavierreigen. Einer zärtlichen Verbeugung vor (Thom) "Yorke's Guitar" folgen schöne Eigenkompositionen, aber auch Bearbeitungen eines Bach-Chorals, von Purcells Hit "Dido's Lament" oder Jobims "Wave", jeweils mit groovendem Minimalismus im Klavier und versonnenen Sax-Melodien. 4
MARKUS BECKER sieht gleichfalls keinen Grund, Jazz und Klassik zu trennen. "Freistil"(Berthold) ist das korrekte Motto für sein von Chopin, Schumann oder Max Reger inspiriertes JazzPianoSpiel. 3
"Live At The Philharmonie Cologne"(Jazzline) spielte BILL LAURANCE im November 2018 ein set, das die klug arrangierte WDR BIG BAND richtig funky werden lässt. 3
Für sein Debüt hat der Pianist CHRISTIAN FRENTZEN zu seiner dr-b-Rhythmusgruppe diverse blasende oder zupfende Gäste geladen, die "First Encounter"(roundrobyn) zu einer angenehmen, aber niemals den Rahmen des Bekannten verlassenden Träumerei werden lassen. 3
Mit dem hörenswerten "Spiritus"(Signature-Radio France) vom Bassklarinettisten RENAUD-GABRIEL PION wird’s langsam experimenteller. Bill Frisell spielt auf einigen der sehr getragenen Stücke Gitarre, es gibt (nicht immer zugleich) 3 Tubas und 3 Celli, Countertenor und Glockenspiel und noch viel mehr, ohne dass jemals Beliebigkeit auftauchen würde. Von Minimalismus wie von Alter Musik beeinflusst wird hier Strenge in Schönheit transformiert. 5
Ein SoundDesigner und ein PerkussionGott greifen auf "Antikythera" ineinander wie das dort gefundene rätselhafte antike Zahnräderwerk. LORENZO FELICIATI und MICHELE RABBIA sind Meister ihrer Fächer und verbinden zischend zwitschernde elektronische KlangLandschaften und schlaues Streicheln und Klopfen auf Becken und Fellen u.a. mit Cuong Vus lyrischer Trompete. 4
Harscher ist "Su Mimmi non si spara!"(beide RareNoise), eine Cello-Solo-CD von FRANCESCO GUERRI. Ohne Sentimentalitäten forscht der Italiener am Instrument, mal ganz zart, mal fast aggressiv - mal minimalistisch wispernd, mal an der Grenze zum Freien Lärm. 3
Dass sie zusammen fast 150 Jahre auf dem Buckel haben, merkt man JON ROSE & ALVIN CURRAN nicht an. Ihr "Café Grand Abyss"(ReR Megacorp) ist frische Improvisationskunst voller juveniler Kraft, mit Geige und Piano/Sampler frei erfunden. 4
Ganz anders, aber im Grunde doch ähnlich ist "Volatil"(Sofa) vom norwegischen Improvisation-AllStar-4er DANS LES ARBRES. Christian Wallumrod (p) und Ingar Zach (perc) begleiten Xavier Charles (cl) und Ivar Grydeland (git) in voller Konzentration durch 53:17 gekonnt mit Dynamik und Geschwindigkeit spielende Minuten Klappern, Klingeln und Schwirren. 5
Der Violinist ADRIAN LOSETH WAADE zelebriert auf einem b-dr-Grund seine ruhige "Kitchen Music" zur schwelgerisch-reduzierten Gitarre von Kjartan Laegreid Gullikstad. Bis auf wenige Ausbrüche bleibt es in dieser Küche aber sehr ruhig. Auch mal schön. 4
Viel heftiger sind die HUNGRY GHOSTS um den Schlagzeug-Terroristen Paal-Nilssen Love. Ihre s/t-CD (beide Nakama) besteht aus knapp 40 Minuten intensiv-freiem Lärm aus dr-sax-b. 5
Und ich habe sogar noch zwei weitere releases des manischen Vielveröffentlichers PNL anzupreisen: FISH & STEEL heißen Band und CD, wenn Tuba und Posaune sehr erfolgreich mit dem drum-kit kämpfen. Gerade in den ruhige(re)n Momenten, wenn zum Beckenzischen die Blasrohre zart durchpustet werden, grandios! 5
Den "Song for the Big Chief"(beide PNL) singt PAAL NILSSEN-LOVE schließlich mit JOE McPHEE. Aus dem "Old Man River" entwickelt sich da mit Tenorsax und Taschentrompete zu PNLs Trommeln ein rauschender Abschiedsgruß an den kurz vor dem im Londoner Café Oto mitgeschnittenen Konzert verstorbenen Sunny Murray. Und das genauso forschend wild und frei, wie jener sich das gewünscht hätte. 5
Fear No Jazz
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