ROCKO SCHAMONI

(Tapete Records/Indigo)

Das letzte Studioalbum des Kings liegt eine gefühlte Ewigkeit zurück. Nun gut, es gab Fraktus und “Die Vergessenen”, aber seit zwölf Jahren eben nicht mehr Rocko Schamoni in der Hauptrolle besetzt. Ein Grund dafür mag auch gewesen sein, dass ihm seine kleine, formidable Band “Little Machine” von Jan Delay aus dem Herzen gerissen und zu “Disko No.1” transformiert worden ist. Doch siehe da, Lieven Brunckhorst (Saxophon) und Jonas Landerschier (Keyboards) sind auf „Musik für Jugendliche“ endlich mal wieder an Bord. Für den trockenen Beat sorgt sein treuer Sidekick Matthias „Tex“ Strzoda. Und so blickt man unwillkürlich zurück, wobei all die musikalischen Charaktere des einstigen Ostsee-Dorfpunks nochmals vor dem geistigen Auge erscheinen: Der Schlagerparodist, der Mephisto des Glamour-Punk, der Diskurs-Discoteer und vor allem der ernsthafte Entertainer vom Kiez mit dem Hang zur ausladenden Geste und der Liebe zum Pop im Breitwandformat. Als Letzterer hat er dieses Album aufgenommen, das wie der Soundtrack eines Lebensabschnitts klingt – in Technicolor. Bisweilen schonungslos unverstellt vertont er hier opulent arrangierte Geschichten über Vergänglichkeit, Sentimentalität, Melancholie oder Liebe. Geschmack ist eben nach wie vor eine Frage von Stil. Un leiwand is eh ois, Oida. *****
Weitere Infos: www.rockoschamoni.de

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