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JAZZJANZKURZ

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Zum Teil schon einige Wochen länger zurück liegen die Aufnahmen folgender Platten, die hier aber dennoch kurz erwähnt werden sollen:
"Hope"(NIL Rec./Seña Music) vom MASSOUD GODEMANN TRIO bietet typisches JazzGitarrenGegniedel. Freundlich, fast zu freundlich, aber noch nicht unangenehm, weil wirklich virtuos und mit hochsensibler dr/b-Begleitung. 3
Auch das SEBASTIAN GAHLER TRIO meidet auf "Down The Street"(JazzSick/inakustik) Spitzen, hier federn p+sax (als Gast: Wolfgang Engstfeld) über die Harmonien von Bass, weitere Klavierlinien und weiche drums. Es entsteht Barjazz der gehoben Sorte, garantiert Rotes-Samtkleid-frei. 3
Eher ClubJazz-orientiert ist "II"(PopSick/inakustik) von einer Band um die Sängerin TOSSIA CORMAN. Funkelnder Pop und auch SiSo-Elemente verschmelzen hier im Jazz mit soulfully vocals, die das Hörzentrum genauso glücklich machen wie das Herz. 3
NILS WOGRAM gehört inzwischen zu den etablierten Wohltönern unter den Posaunisten, auf "Housewarming"(nwog Rec./Edel) spielt er sich mit Pianist BOJAN Z. musikalische Bälle zu. Das bleibt stets schmerzfrei und gemütlich, aber auch nicht ohne Charme. Was für die noch nicht Senilen in der Till-Brönner-Fangemeinde. 3
Zwar nicht schriller, aber doch aufregender wird es mit "Tres Mil Uno"(Catwalk Jazz/Harmonian Mundi) von PUERTA SUR, einem Trio aus Marcela Arroyo (voc), Andreas Engler (v) und Daniel Schläppi (b). Argentinische Folklore, europäischer Purismus (das Info erwähnt Arvo Pärt nicht grundlos) und faszinierende instrumentale Kunst finden - getragen durch eine auch am klassischen Fado geschulte, wandlungsfähige Stimme - zwanglos zueinander. 4
Fordernder ist "Sleepwalking"(Herbie Martin Music/edel) von THE SAVAGE FIVE. Suzanne Savage, in Irland eher als Liedermacherin bekannt, windet sich mit einem holländischen Streichquartett durch 11 Stücke, die anstrengen, stimmlich wie instrumental aber sehr Beeindruckendes bieten. 3
BOBBY AVEY bringt mit "Inhuman Wilderness"(InnerVoiceJazz) weitere Schärfe in die Suppe. Sein Klavierspiel kennt freie wie freundliche Passagen und greift auf adäquat-solide Beiträge von b-dr-sax zurück. Die Stücke transportieren wortlos Botschaften zum US-Dronenkrieg (Rent The Sky) oder den vielen ungenannten Helden, die letztlich Geschichte vorantreiben. Perfekte Dynamik und viel Gespür für das richtige Tempo prägen diese gelungene Platte. 4
BLACK PHEBE ist das Trio von CelloGott Erik Friedlander, Shoko Nagai (p, acc) und Satoshi Takeishi (perc). "Rings"(Skipstone) pendelt zwischen lateinamerikanischen Passagen mit getragenem Akkordeon und zartem Cello-Strich, aleatorischen Elementen und klassischen JazzFiguren. In der Tat "multiple trios within one"! 4
Nach dem klassischen Motto Freier Musik "jeder gegen jeden und doch alle zusammen" spielen Anthony Pateras (p) und Erkki Veltheim (v) mit dem famosen Trompeter Scott Tinkler als NORTH OF NORTH. "The Moment In And Of Itself"(Immediata) enthält kraftvolle Spontankompositionen, wie sie wohl nur möglich sind, wenn erfahren Musiker einem großen Ideengeber folgen. 4
Etwas unausgegorener scheint mir JAMES BATTYs "Sanctuary (Overtones and Deviations)"(Frozen Lights). Zwischen schabendem Ambient und neutönender Klangsuche verliert sich der Londoner Pianist/Keyboarder zu oft in zu kraftlos-abgedrehten und sehr selbstbezogenen Experimenten jenseits der Chromatik. 2
Wie man experimentelle TonForschung spannend gestaltet, zeigt uns Altmeister DAVID TOOP. Jedes Kratzen, jedes Knistern, jedes seltsame Rollen und jedes der anderen schwer zu definierenden Geräusche auf "Entities Inertias Faint Beings"(Room40) passt sich in ein ungewöhnliches und streng asketisches, aber sehr faszinierendes Gesamtbild ein. 4
Zum Schluß noch der knappe Hinweis auf "Kem Som Kan Å Leve"(Hubro), die phantastische neue CD von BUILDING INSTRUMENT. Freundlich-schräges Klappern, verdrehte OrgelOrgien, mal fernöstlich anmutender, mal feenhafter Gesang - Pop und Experiment werden hier in perfekter Harmonie zu grandioser Musik, die z.T. für das Eröffnungskonzert zu einer Kurt-Schwitters-Ausstellung bei Oslo entstand. Schöne Grüße an die Stare von Hjertøya! 5

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