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QUICKSILVER

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BETTY POISON ist ein italienisches Trio aus Berlin, dass nicht nur Vorband für Hole war, sondern diesen ihren Idolen auch auf der EP "Jøy"(SFEM) nacheifert. Ein Hole-Clone mit interessanten und sehr konkreten Wünschen: "I Want To Kill You". 3
Das ODD COUPLE hingegen imitiert Led Zep nicht ohne Stil. "It's A Pressure To Meet You"(Odd Couple/Believe Digital) hat mit heute nix zu tun, macht aber trotzdem schweißigen Spaß. 3
Auch bei den Heidelberger BOURBON SEAS rumpelt es heftig. "Ever So Gallant"(Eliterec.) ist hinter all dem aufgeregten HektikRock aber doch recht langweilig, weil so schon viel zu oft gehört. 2
Entspannen kann man sich bei AFRICA UNITE, die in Italien schon seit beinahe 35 Jahren die Reggae-Fahne hochhalten und deren "Il Punto Di Partenza"(Brainlab Groove) jeder für lau von der Bandseite laden kann. Nur der opener "Pure Music, Today" schielt vorsichtig in Richtung DubStep, der Rest ist total relaxter JamaicaGroove. 3
Auch die "World Of"(Heavenly Sweetness/Broken Silence) des Pariser DJs BLUNDETTO hat viel Platz für Reggae-vibes. Diese CD ist aber bunter, Elemente von Funk, Downbeat, Jazz und etliche Worldmusiceinflüsse bis hin zu ArabSounds prägen hier den flow. 3
CLICK HERE ist ein BalkanGroove-Projekt, für das DJ Click (übrigens auch ein Franzose) rund um's Mittelmeer Musiker und Sänger einsammelte, um mit ihnen "BalkAndalucia"(No Fridge/Broken Silence) einzuspielen. Um ganz groß zu sein, noch etwas zu unentschlossen, aber die beats funktionieren, die SängerInnen (u.a. Leontina Văduva!) sind durchweg sehr gut und die nicht zu monotone Produktion ist recht ordentlich. 4
Vom neuen Album der KUMBIA QUEERS hatte ich mir mehr erhofft. Die zappeligen beats sind etwas zu kunststoffhaltig und den annocierten Punk-Spirit konnte ich auf "Canta Y No Llores"(Horario Invertido) nicht entdecken. 2
Weil man selbst bei Trikont irren kann, gibt es eine zweite CD von ERIC PFEIL, der auf "Die Liebe. Der Tod. Die Stadt. Der Fluss."(Trikont/Indigo) leider immer noch nicht mehr als der Durchschnitt ist. Weder Text noch Musik und schon gar nicht der Gesang (ganz schlimm bei "Die Stadt") sind irgendwie bemerkenswert. 2
Aus einem mir unklaren Grund mögen alte und junge Menschen die mir nur dem Namen nach bekannte Österreicherin CHRISTINA STÜRMER. Sogar die Schulfreundin meines kleinen Sohns wünschte sich von ihm die best-of "Gestern.Heute"(Universal), die ich für 12,90 EUR aus'm MediaMarkt schleppte. FließbandPop ohne jede Persönlichkeit, ohne wirkliches Gefühl und leider auch ohne jeden Sinn. Einen Trostpunkt gibt’s für das nicht ganz schlechte "Mama Aha Ahabak". 2
Die völlig überflüssige "s/t" EP (61seconds/INGrooves) der Schwedin JANICE PRIX schmiert uns 4 mal fantasielosen EuroPop in die Ohren. 1
Zum Glück auch nicht viel nicht länger ist MANOUs undisziplinierter R'n'BDanceHop auf "Venice Beach"(Studio Week Rec./The Orchard). 1
Wesentlich angenehmer kommt der MAÏA VIDALs appetizer auf das im Herbst kommende Album. "The Tide"(Crammed Discs/Indigo) schmeichelt sich mit feenhaften vocals in die Ohren, die soundscapes sind gelungen und dicht am Pop und die drei remixe kitzeln nett am Potential des Songs. 3
Die altgedienten OZRIC TENTACLES lassen auf "Technicians Of The Sacred"(Madfish/Edel) ihr von gut schiebenden beats getriebenes Ufo abheben und fliegen genau in die Mitte zwischen den Planeten Hawkwind und Orbital. 4
Viel dichter am schnellebigen JetztSound ist MegaProducer HUDSON MOHAWKE. Meine Tasse Tee ist der hippe beatclash mit zwischen die scheppernden oder dumpf dröhnenden drumSamples gestreuten Soul- und Discoelementen auf "Lantern"(Warp/RTD) zwar nicht, aber was verstehe ich schon davon...2
Da ist mir der genresprengende oldschool-Sound, dem ARTHUR'S LANDING, eine Vereinigung von Freunden, Kollaborateuren und Fans des 1992 verstorbenen AvantgardeDisco-Cellisten Arthur Russel (dessen epochales "World Of Echo" eine Zierde meines Plattenschrankes ist), auf "Second Thoughts"(Buddhist Army/Redeye) frönen, viel lieber. Tiefe bass-lines und warmer Groove für längst geschlossene New Yorker Neon-Discos. 4
Schön quergelegt haben sich die Kollegen vom britischen ECCENTRONIC RESEARCH COUNCIL (schicker Bandname!). "Johnny Rocket, Narcissist & Music Machine ... I’m Your Biggest Fan"(Without Consent/PIAS/RTD) ist ein Bastard aus ElektroDancePunk, AvantSynthPop und Hörspiel, denn zwischen (und auch in) den durchaus respektablen Musikstücken erzählt Maxine Peake von ihren ziemlich blutig endenden Abenteuern als stalkender Fan der (fiktiven) Band "The Moonlandingz" (die wiederum von der realen Fat White Family verkörpert wird). Dass sie sich dabei nebenbei für die geheime Tochter von Mrs. Thatcher hält, passt bestens ins Bild. 4
Ganz anders exotisch sind die von DAVID TOOP am Amazonas gemachten Aufnahmen, die auf "Lost Shadows: In Defence of the Soul - Yanomami Shamanism, Songs, Ritual, 1978" versammelt sind. Man muss das 40-Seiten-booklet (oder Ethnologie) studieren, um hier einen Zugang zu finden. 3
Und auch die auf 3 CDs versammelte "Complete Analog and Digital Electronic Music 1978-2000"(beide Sub Rosa) des Belgiers ANDRE STORDEUR ist nicht schlecht, über weite Strecken aber von eher archäologischem Interesse. 3
Mit "In The Red Room"(Karlrecords) betreten wir den experimentellen Bereich. Nadja-Hälfte AIDAN BAKER & IDKLANG erspielen auf und mit ihren effektgeladenen Klampfen einen weiten AmbientRaum. 4
Auch KEN CAMDEN bearbeitet seine Gitarre auf "Dream Memory" solange, bis sie zu einer riesigen ZwitscherWolke wird. Das ist sehr entspannend, viel mehr aber eben nicht. 3
Rund um Honey Owens entrückten Gesang gestrickt ist der AmbientDreamPop von VALET auf "Nature"(beide Kranky). Nochmal: Schön, aber...naja. 3
Die neuseeländische PRINCESS CHELSEA besingt in ähnlichen, aber noch etwas poppigeren Klanglandschaften mit unschuldiger Jungmädchenstimme "The Great Cybernetic Depression"(Flying Nun/Lil' Chief/Cargo). Schön,...ihr wisst schon. 3
"II"(sonic pieces) hat das Duo MOON ATE THE DARK sein neues Album genannt, das voller Sanftheit eine kuschelige Atmo aus minimalen Pianolinien, Streichern und electronics zaubert. Zuweilen durchweht zarter Gesang das knisternde Wolkenschloss, wenngleich etwas mehr Dynamik manchmal auch nicht geschadet hätte. 3
Bei "Breaker Of Ships"(Milk&Moon) von NICK GREY & THE RANDOM ORCHESTRA spielt wieder die Gitarre eine große Rolle, aber auch der Gesang des Berliners ist durchaus interessant. Dunkel-melancholischer AvantRock inkl. Scanner-rmx. 3
Gleich zwei Alben gibt es von MULTICAST DYNAMICS: "Scape" und "Aquatic System"(Denovali). Der dumpf dronende DarkAmbient blubbert im Wasser etwas stärker als in der offenen Landschaft, hat seine Kopfkino-Reize und ist doch gar nicht neu. 3
Tatsächlich Filmmusik ist "Il Collo e la Collana"(Alien Transistor/Indigo) von RAYON aka. Markus Acher. Schnuckelige Wohzimmer-loops, die Platz für Bilder lassen und im Bonusteil "Libanon" (gab's mal als 10") etwas abstrakter werden. 4
Zum Schluß noch die klangliche Schnittmenge aus der Welt der beiden prominenten Gäste von Lars Kivling aka. ACORN FALLING. Bad-Seeds-Trommler Wydler und Peter Principle (Bassmann bei Tuxedomoon) prägen den FutureBlues auf "2nd Plateau Of Normalcy"(Divine Rec./Broken Silence) erheblich, auch wenn sie jeweils nur bei einem der 10 Stücke mitspielen. 4
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