Da jubeln die vier Schweden uns mal so eben eine wunderbare Höllenfahrt unter und was passiert? Der AlternativeRock ist um ein schönes Stück anspruchsvoller Musik reicher, das so überhaupt nichts Negatives an sich haften lassen will. Gekonnt und spontan schrauben sich die handwerklich versierten Musiker in einen Bereich hoch, dem sonst nur Superlative entspringen mögen.
Doch der gemeine Schwede ist eher bodenständig. So auch Roger Nilsson, Bassist bei The Quill und auch den Spiritual Beggars. Erstere legen gerade ein Werk vor, das Anhänger erdiger Rockmusik als auch etwas experimentellerer Angelegenheiten die Tränen in die Augen treibt, da der Spirit der ganz großen Bands der 70er bis 90er darin auflebt. Das dabei hier und da eine gewisse Nähe zu bestimmten Referenzen entsteht, ist eher zufällig. "Ich finde es eher natürlich. Es liegt halt daran, wie wir Songs schreiben. Das Riff diktiert, wie der Song klingen wird, nicht umgekehrt." Nun besteht die Band auch bereits seit über zehn Jahren und hat schon drei Alben veröffentlicht. "Und das war ein großer, nicht enden wollender Lernprozess. Unser Debüt klingt sehr glatt, wir waren zum ersten Mal in einem richtigen Studio und hatten nicht viele Ideen, was wir vor Ort noch hätten verfeinern können. Das zweite Album war die logische Folge daraus, erdiger Sound, kaum Overdubs. Das dritte Album war mit Abstand das schwierigste, weil unsere Soundvorstellung mit den Ideen des Produzenten arg kollidierten. Also trafen wir uns irgendwo in der Mitte, was im Endeffekt nicht wirklich glücklich ist. Wir hätten uns auf eine Richtung einigen sollen. Mit unserem neuen Album sind wir alle zufrieden, wir konnten unsere Vorstellungen genau umsetzen und haben schon im Vorfeld alle Ungereimtheiten ausgebügelt." Besonders auf dem europäischen Festland konnte sich das Quartett bislang behaupten, was sich seinerzeit mit einem Deal bei einer holländischen Plattenfirma auszahlte. Nun aber, wie auch bei der letzten Veröffentlichung, wird das Album weltweit vertrieben. "Wir müssen natürlich eine bestimmte Anzahl Platten verkaufen, damit wir jemals noch eine machen können. Leider können wir bisher nicht davon leben, aber mein Job als Geschichts- und Religionslehrer ist auch nicht schlecht. Ich glaube, das ich auch gar nicht zu 100% vom Musikbusiness ernährt werden möchte, sonst würde es wahrscheinlich nicht so viel Spaß machen. Für ein paar Jahre würde ich es sicherlich ausprobieren, aber eigentlich ist es so, wie es gerade ist, garnicht schlecht." Wie schwierig ist es eigentlich, Songs für zwei verschiedene Bands beizusteuern? "Verdammt, ich kann schlecht nein sagen, was mir viele Jobs in den verschiedensten Bands eingebracht hat. Aber es war stets eine Herausforderung. Egal, ob ich mit einer Poptruppe oder einem Gospelchor unterwegs war, immer habe ich davon gelernt. So entstehen natürlich auch ganz viele Songs, die nicht zu The Quill passen. Mit den Beggars habe ich bislang ein Album gemacht und das Songmaterial dafür stand bereits zum Großteil. Un dwenn es mich einmal droht zu zerreissen – ich denke einfach nicht daran."Aktuelles Album: Hooray! It‘s A Deathtrip (Steamhammer/SPV)