Wer kann schon auf die Frage, was er oder sie nach der Schule macht, antworten, zwei Scheiben auf Epitaph aufzunehmen und damit einen der traumhaftesten Karrierestarts im Punkrock-Bereich hinzulegen. Der gewitzte Leser ahnt es schon: die Jungs von Matchbook Romance können das. Auch wenn sie durch den Lärm in und um den Prime Club zu Köln zunächst nur schwer zu verstehen sind. Zwischen schallenden Boxen und rasenden Rheinländern kommt dann aber doch noch mehr zu Tage.
Es klingt tatsächlich traumhaft, was Gitarrist Judas und Basser Ryan darüber erzählen, wieso sie derzeit Europa bereisen.„Wir haben unsere Songs mit allen Mitteln im Internet präsent machen wollen und haben auf jeder erdenklichen Seite von Freunden , Bekannten und Unbekannten Links gesetzt. Brett Gurewitz von Epitaph hat dann einen unserer Songs gehört und mich angemailt und Interesse gezeigt. Ich konnte das kaum glauben und hielt es für einen blöden Witz. Doch auf meine Antwort kam tatsächlich ein Anruf von Brett und nach einer EP haben wir jetzt sogar unser Album bei ihm veröffentlicht.“
Doch damit nicht genug, ihre erste Tour durch die Staaten war gleich die legendäre Vans Warped Tour und zwischen all den Punkrock-Legenden fühlten sich die Jungs trotz aller Strapazen mehr als wohl.
„All die großen Bands hatten ihre Busse, in denen sie durch die Gegend kutschiert wurden. Zu uns sagte man nur ´Ihr habt 12 Stunden Zeit von hier zum nächsten Auftrittsort zu kommen.´ und wir mussten uns auf eigene Faust auf den Weg machen. Doch trotz aller Strapazen war es ein großes Erlebnis.“
Und im Anschluss noch Europa abzugrasen, ist sicherlich ebenfalls nicht das schlechteste, was so einer jungen Band passieren kann, die obwohl sie aus New York kommt, noch nicht alles gesehen hat.
„Wir kommen eigentlich aus einer Art Vorort von NY und sind so gesehen regelrechte Landeier. Dabei denkt jeder wir wären so was wie Kids aus der Großstadt. Für uns waren auch die Städte hier in Deutschland sehr beeindruckend.“
Wie es sich für eine Punkrock-Band gehört, ist der Stress aber nie vorbei und so geht es zunächst weiter nach Amerika, um das neue Album ´Stories & Alibis` gebührend zu präsentieren und zu promoten.
„Bei all dem Stress darf man nicht vergessen, was für ein Glück wir hatten. Wir haben einen Deal mit Epitaph und arbeiten mit tollen Produzenten in Studios, in denen Elton John und Nirvana aufgenommen haben. Jedes Kind in New York kann mindestens einen Nirvana Song auf der Gitarre spielen und wir dürfen das gleiche Equipment benutzen wie sie. Ich habe sogar Kinderlieder auf Elton Johns Piano gespielt, das ist einfach abgefahren.“
Und vor allem für ihr Label Epitaph haben sie mehr als Worte der Dankbarkeit für all das übrig.
„Jeder, der Brett kennt, weiß dass er eine Ikone des Punk Rock ist, und das er wie alle bei Epitaph tolle Arbeit macht. All die Sellout –Vorwürfe der Vergangenheit sind Schwachsinn. Statt das Label an die Industrie zu verkaufen, ist er so nah dran am Geschehen und lässt die Bands trotzdem ganz nach ihren Vorstellungen arbeiten. Er ist einfach nur für uns da.“
Hört sich an als müssten wir uns um die vier Streichholzbriefchen-Romantiker keine Sorgen machen. Onkel Brett hat die Sache ja im Griff.
Aktuelles Album: Stories & Alibis (Epitaph) Foto: Epitaph