"Komando" heißt das vierte Album von Samba, das dieser Tage bei Blickpunkt Pop/EFA erscheint. Es setzt einen Trend fort, den die Münsteraner bereits mit ihrem zweiten Album "TBA" verfolgt hatten: Weg von der Rockgitarre, hin zu einer poppigen Beschaulichkeit mit viel sommerlichem Flair. Dass die neue Platte noch eine Spur ruhiger und beschaulicher ist als der ausgezeichnete Vorgänger "Millionen Ziehen Mit", hat nicht zuletzt damit zu tun, dass Samba ihre neue Platte in den eigenen vier Wänden eingespielt haben, wie Sänger/Gitarrist Knut Stenert der WESTZEIT erklärte.
"Zum ersten Mal musste sich meine Stimme dieses Mal nicht kraftvoll gegen die anderen Instrumente durchsetzen. Ich konnte die Songs also genau so singen, wie sie anfangs entstehen, wenn ich sie zu Hause alleine schreibe. Den Prozess, etwas kraftvoll zu machen, das eigentlich gar nicht kraftvoll ist, haben wir uns dieses Mal gespart." Unverändert ist dagegen, dass Samba ihre Texte häufig wie ein Instrument einsetzen, dass Textzeilen wie Bilder vorbeiziehen, ohne beim ersten Hören einen klar strukturierten Anfang und ein Ende erkennen zu lassen. Aus dem Rahmen fällt eigentlich nur der Song "Fing Feuer" mit der seltsam-genialen Eingangszeile: "Plötzlich fing der Dealer vor mir Feuer". Dass der Song von einem Abhängigkeitsverhältnis handelt, kann man noch nachvollziehen, nicht aber seinen Ursprung: "Der Einstieg zu dem Song war eine Bravo-Bildgeschichte, in der es um einen bösen Ecstasy-Dealer geht, der das unbescholtene junge Techno-Pärchen mit bösen Pillen versorgt. Dann kommt es zum Kampf, und plötzlich fängt der Dealer Feuer. Im Balken darüber stand: ‚Der Dealer fing Feuer und schrie.' Den Satz fand ich super. Das war eine Leerstelle, die mit Bedeutung gefüllt werden musste!"Wenn man Samba ärgern will, bezeichnet man ihre Musik als charmant: "Das Adjektiv ‚charmant' fand ich immer schon ekelhaft, weil es immer dann benutzt wird, wenn etwas nicht so richtig geklappt hat. Für mich ist das gleichbedeutend mit harmlos oder unbedarft. Das scheint mir ein deutsches Phänomen zu sein, dass die Leute Rockmusiker wollen, die ihr Ziel nicht erreichen und deshalb ungemein sympathisch sind. Man kann auch geil sein, wenn man sein Ziel erreicht, wie Steely Dan zum Beispiel oder eine ganze Reihe anderer Musiker." Ein ganz anderes Ziel als mit ihren Platten verfolgen Samba mit ihren Konzerten. Den ganzen Dezember über sind sie zu dritt unterwegs und verzichten dabei auf das gesamte Beiwerk, das sich auf der Platte findet. Mit Absicht, denn vom Kostenfaktor abgesehen möchte Knut auch gar nicht mit einer "Bigband" auftreten. "Ich habe mal in einer Ska-Pop-Band gespielt, mit drei Bläsern, Keyboarder etc. Das war eine Heidenarbeit, die auf Linie zu bringen. Bei der Band Seeed zum Beispiel stehen auch elf Leute auf der Bühne, obwohl die Musik offensichtlich ganz minimalistisch aus einem Sampler kommt. Was machen die mit so viel Leuten auf der Bühne? Das ist doch dann nur noch eine Ansammlung von Kumpels", ist sich Knut sicher und fügt lachend hinzu: "So viele Kumpels hab ich gar nicht, da müsste ich mir extra ein paar neue suchen!"
Aktuelles Album: "Komando"" (Blickpunkt Pop/EFA)
Foto: Blickpunkt Pop