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JOYCE MANOR

Liebes Tagebuch...

JOYCE MANOR

„Bei jedem Album denkst du es: Dies könnte dasjenige sein, zu dem die schlechten Reviews reinflattern. Unsere letzten beiden Alben ´Never Hungover Again´ und ´Cody´ sind sehr gut angekommen, doch der Gedanke, ist dennoch da. Du kannst die Hörer ja auch schlecht zwingen, etwas zu mögen.“ Joyce Manor-Frontmann, Sänger und Gitarrist Barry Johnson wünscht sich, seine Songs würden als eingängig beschrieben werden, und die Leute den Humor dahinter verstehen – und manchmal vielleicht nicht mehr hineininterpretieren als notwendig.

Ich habe gehört, ´Million Dollars To Kill Me´ sei eine Art Epilog des vorangegangenen Albums ´Cody´. Das handelte vom Erwachsenwerden, während ´Million Dollars To Kill Me´ nun das thematisiert, was danach kommt.

„Für mich klingt das etwas, was ein Musikjournalist sagen würde, und nicht nach etwas, das wir uns überlegt haben. Ich finde nicht, dass ´Cody´ vom Erwachsenwerden handelt, sondern eher davon, sich alt zu fühlen – was etwas ganz Anderes ist. ´Million Dollars To Kill Me´ handelt jetzt wahrscheinlich davon, wie es ist, alt zu sein (lacht). Ich weiß es wirklich nicht. Ich denke über solche Sachen erst nach, wenn ich danach gefragt werde. Jedes Mal, wenn ich ein Album schreibe, mache ich damit ein Foto von meinem derzeitigen Ich. Die letzten fünf Alben zeigen also quasi im Zeitraffer, wie ich mich in den letzten zehn Jahren entwickelt habe.“

Demnach war es nicht so, dass du dich nach ´Cody´ mit dem Wunsch hingesetzt hast, jetzt das nächste Kapitel zu schreiben?

„Es kommt dem Tagebuchschreiben näher als einen Roman zu schreiben. Ich bin einfach ich. Ich kann es verstehen, wenn man als Hörer nach etwas sucht, worum das Album handeln soll – eine Trennung zum Beispiel – aber so schreiben wir nicht. Wir schreiben kein Album, das davon handelt, was nach dem Erwachsenwerden passiert – wer zur Hölle würde sich das auch schon anhören wollen? Ich bestimmt nicht.“

Wenn du es schon mit einem Tagebuch vergleichst: Schreibst du diszipliniert jeden Tag?

„Wenn ich im ´Schreibmodus´ bin, zwinge ich mich jeden Morgen drei Seiten zu schreiben – egal über was. Nichts davon ist jemals gut (lacht), aber es macht mich stärker für den Zeitpunkt, wenn es wirklich darum geht, Songtexte zu schreiben.“

Besprichst du dich bezüglich der Lyrics eigentlich mit den anderen Bandmitgliedern?

„Ich habe mit unserem Gitarristen Chase Knobbe gesprochen und ihn gefragt, was er darüber denkt, aber nicht die anderen beiden. Ich glaube, es wäre ihnen unangenehm, wenn ich zu ihnen kommen und fragen würde ´was haltet ihr von meinen Gedichten?´, weißt du? Chase und ich sind sehr eng befreundet, daher frage ich ihn, letztlich kommt es aber nur darauf an, was ich darüber denke. Ich selbst bin mein größter Kritiker.“

Ihr konntet Kurt Ballou von Converge als Produzenten verpflichten. War es das erste Mal, dass ihr zusammengearbeitet habt?

„War es und wir haben lange darauf gewartet. Wir sind große Fans von Converge und 90s Screamo, den er schon aufgenommen hat. Mit ihm zu arbeiten war großartig – und seine Katzen in seinem Studio sind wirklich sehr niedlich (lacht).“

Als ich davon gelesen habe, war ich ziemlich überrascht: „Joyce Manor arbeiten mit einem Converge-Mitglied zusammen – musikalisch passt das doch gar nicht zusammen“.

„Ich möchte ehrlich zu dir sein: Ich hatte gehofft, dass er uns verrückter klingen lässt. Vielleicht sogar etwas wie Converge (lacht), in meinem Kopf klang alles super verzerrt. Er hat beim Aufnehmen sehr gute Arbeit geleistet, die Songs klingen absolut wie Joyce Manor, aber ich war etwas enttäuscht, dass sie nicht etwas intensiver klangen.“

Ihr könntet euch auf eurem nächsten Album ja selbst covern.

„Oder wir fangen einfach direkt an, super brutale Riffs zu schreiben!“

Aktuelles Album: Million Dollars To Kill Me (Epitaph)

Foto: Dan Monick

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