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JASPER FFORDE

Rot

JASPER FFORDE

(Eichborn, 507 S., 18,00 Euro)

Der Waliser Fforde kam mit seinen skurrilen Thursday-Next-Buch(Parallel)Welt-Geschichten Anfang der 00er Jahre zu berechtigtem Ruhm. 2009 (bzw. in deutscher Übersetzung 2011) startete er mit "Grau" eine neue, auf drei Bände angelegte Reihe, die in einer AlternativWelt spielt, in der der soziale Rang von FarbsehFähigkeiten bestimmt wird (also ähnlich willkürlich wie im richtigen Leben durch Hautfarbe oder Augenform). Dann war aber geschlagene 15 Jahre Funkstille, ich bin sicher nicht der einzige, der nicht mehr damit gerechnet hat, nochmal was von Eddie Russett (mit hervorragender Rotsicht geadelt) und Jane Grey (der farbenblinden Outlaw-Schönheit) zu hören. Und dann kam doch (noch) "Rot", in dem die Story um die dystopische FarbenWelt weiter gesponnen wird (gleichzeitig wurde "Grau" neu aufgelegt). Warum man für "Rot" mit André Mumot auf einen neuen Übersetzer zurückgriff, weiß ich nicht – ich habe es auch nicht geschafft, das seinerzeit von Thomas Stegers übersetzte "Grau" nochmal zu lesen und kann daher keine Qualitätsunterschiede in der Übertragung benennen. Aber beim "Rot"-Lesen kam ganz schnell das gleiche Gefühl auf wie seinerzeit bei "Grau": das ist aber arg bemüht mit diesen ganzen Farb-Bezügen, dem todbringenden Grünraum und den heilenden (oder wie sich im weiteren Verlauf herausstellt auch auf perfide Weise krank-machenden) "Sichtfarb"-Karten, denen man zugleich ungeahnte Fähigkeiten verdanken kann (ein kurzer Blick auf einen bestimmten Farbton lässt unsere Helden zu MatheGenies werden oder ohne langes Üben Musikinstrumente beherrschen). Arg bemüht also, aber auch schlau. Und wie geht das hier verdammt noch mal weiter? Ist zwar schon 20 Minuten nach Mitternacht, aber 10 Seiten schaffe ich noch! Ein wahrer pageturner, der dieses Mal – soviel darf man wohl verraten – enthüllt, dass es sich bei der hermetischen FarbWelt in Wirklichkeit um eine Art soziales Experiment handelt und die (verbotenen) Handschuhe tatsächlich Unsichtbarkeit vor Schwänen (die eigentlich Dronen sind) verleihen. Es gibt also Möglichkeiten, der Dystopie zu entrinnen und die (auch von Innen her erodierende) FarbHierarchie umzustürzen. Logisch, dass das Ende dieses Romans ein echter cliffhanger ist. Wäre also nett, wenn wir nicht wieder 15 Jahre auf den nächsten Teil warten müssten, Herr Fforde!
Weitere Infos: www.luebbe.de/eichborn/buecher/literarische-unterhaltung/rot/id_10439486

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