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MAX ANNAS

Berlin, Siegesallee

MAX ANNAS

(Rowohlt Hundert Augen, 285 S., 22,00 Euro)

Im März 1914 begegnen sich in Berlin Friedrich Smith und Joseph Ayang. Ersterer war vom Schaffner gerade aus einem Omnibus geworfen worden, letzterer kannte solcherlei Situationen nur zu gut, denn beide sind als Afrikaner bzw. Sohn eines Schwarzen Amerikaners im wilhelminischen Berlin "anders". Es sind aber nicht nur diese selbst erlittenen offenen Ungerechtigkeiten, sondern auch die tiefe Wut auf die deutschen Kolonialtruppen und die von diesen z.B. in "Deutsch-Südwest" oder Kamerun verübten Gräueltaten, die die beiden gemeinsam mit der feministischen Fabrikantentochter Florentine und dem "aus Südwest mitgebrachten" Kunstmaler-Diener Ernst zu idealistischen Mördern werden lassen. Mit diesen Morden an zwei Militärangehörigen (zuerst ein einfacher Soldat, dann ein junger Offizier) hat sich Leutnant August Peterhardt zu befassen, denn der Hauptmann der Feldgendarmerie hat ihn damit beauftragt, der eigentlich zuständigen Polizei auf die Finger zu sehen und dieser immer einen Schritt voraus zu sein. Und obwohl dieses Buch durchaus ein Kriminalroman ist, schildert Annas (den wir wegen seiner "Morduntersuchungskommision"-Krimis sehr schätzen) die Geschehnisse nur ganz selten aus der Sicht des Ermittlers. Im Vordergrund stehen fast immer die vier Verschwörer, die mit ihren blutigen Taten die Gesellschaft aus ihrer feisten Selbstzufriedenheit wachzurütteln versuchen – was natürlich nicht gelingt, denn kaum jemand nimmt wirklich Notiz von ihren Aktionen und schon gar nicht von ihren Beweggründen. Deshalb beschließen sie, dem Drachen den Kopf abzuschlagen und den Kaiser höchstselbst zu erschießen. Ob das gelingt oder ob sie zu noch anderen Maßnahmen greifen müssen, solltet ihr am besten selbst nachlesen, denn bei diesem spannenden und zugleich auch (dezent) lehrreichen Roman finden Unterhaltung und antirassistische Botschaft auf geglückte Weise zueinander.
Weitere Infos: www.rowohlt.de/buch/max-annas-berlin-siegesallee-9783498003166

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