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Das Cover von „Crash And Burn“ (Dancan Music / Rough Trade) wirkt subjektiv so schlimm, dass die CD fast kein Gehör gefunden hätte... Hat sie dann aber doch - nun ist das neue Album von DEERBORN aus Odense/Kopenhagen sogar der Tipp der heutigen Wunderwelt! Düstere Americana-Sounds thronen über kraftvoll-rhythmische Rock-Songs, die bratzend, mit prägnanten Drums, in modernem Folk münden. Das Arkadenfeuer Dänemarks! ****„At The Heart Of A Selkie“ (Tutl / Cargo Records) zeigt EIVØR einmal ganz anders. Nach insgesamt 10 Solo-Alben präsentiert die in Dänemark lebende Sängerin der Färöer nun mit Peter Jensen & The Danish Radio Big Band und The Danish National Vocal Ensemble ein Musical-Drama, dass orientalisch-düster eher in Richtung Soundtrack arbeitet. Inhaltlich geht es um färöische Meerjungfrauen, Selkie genannt... Eine klingende nordische Sage um Konflikte zwischen Natur und Zivilisation. ***
JOSEFIN ÖHRN + THE LIBERATION kommen aus Stockholm, und bilden mit den Blues Pills Schwedens Speerspitze an superben Retro-Rock-Formationen. Mit „Mirage“ (Rocket Recordings) kommt ein Jahr nach „Horse Dance“ ein weiteres Meisterwerk an Psychedelia mit schwedischem Kraut. Ausufernde, verschwommen hypnotische Jams entführen die Hörer(innen) in lange vergessene Tiefen nächtlich geschriebener Rockmusik! ****
Der schwedische Songwriter ANDERS ENDA BARNET behauptet zwar, „I WAS QUIET“ (Popup-Records / Believe), dabei singt er schöne, sommerliche Songs, wie sie derzeit gerne im Radio laufen. Kleine, verspielte Pop-Perlen, mal ruhiger, dann wieder tanzbar. VÖ: 18.11. **
Die norwegische Autorin/ Sängerin JENNY HVAL stellt mit „Blood Bitch“ (Sacred Bones) ein Werk zur Diskussion, welches Lyrisch sehr interessant, musikalisch eher sphärisch-ruhig-verschwebter Avantgarde-Pop ist. Ihre Wortwahl ist oft sehr direkt, wenn sie über Körperlichkeit und weibliche Identität singt. So triggert man sich in die Wahrnehmung der Medien! „Period Piece“ würde auch in die „White Chalk“-Periode von PJ Harvey passen! ***
Zur Jahreszeit passen die nebligen Space-Instrumentals und klingenden Shoegazer-Träume der norwegischen Formation LINT. „Then They Came For Us“ (Popup Records) besticht weniger durch Chorusse, sondern eher als psychedelisches Hörmöbelkombinat. Eine feine musikalische Tropfsteinhöhle! VÖ: 11.11. **
Eine wirklich staubige Stoner-Attacke dröhnt von den finnischen MONSTERNAUT herüber. Das Album „Monsternaut“(Heavy Psych Sounds) startet mit einem „Rotzer“, aufheulendem Motor nebst „treibendem“ Schlagzeug. Ein wahrer Monster Magnet, der Zeit und Raum vergessen lässt! ****
„As Above So Below“ (Oak Island Records) – wie wahr! Seit 25 Jahren spielen die griechischen NIGHTSTALKER Retrorock. Stark angelehnt an Lemmy / Hawkwind gibt es hier quasi die Fortsetzung der „Silvermachine“. Psychedelisch! Oldschool! Gitarristisch!!! ****
Ein wunderschönes Cover ziert den „Ocean“ (Peacefrog / Rough Trade), jedoch baden PAREKH & SINGH aus Kalkutta, Indien, musikalisch in ungleich ruhigeren World-Pop-Gewässern. Leider fehlen Sitars / Tabla, dafür schwimmt die Formation in Richtung Singer-Songwriter-Pop. Fans der Beatles oder von Passenger könnten dennoch zufrieden sein. **
THE LEMON TWIGS kommen aus Long Island / USA, um Zeit zurück zu drehen. „Do Hollywood“ (4AD / Beggars Group / Indigo) ist ein Ballance-Akt zwischen Fifties, Sixties, englischem Chanson, Cheapo-Funk und psychedelischem Kirmes Cabaret. Mithin also sehr sehr ungewöhnlich. ***
„Hallavara“ (Radicalis / Soulfood) ist nicht nur der Name einer südschwedischen Küstenstadt, sondern auch des Albums, das eben dort von der Schweizer Band AL PRIDE eingespielt wurde. Der orgelnde Elektropop scheint sich latent an Innovationen aus den „80er Jahren“ zu orientieren. Männliche/weibliche Vocals wechseln einander ab. Leider erscheint der Sound subjektiv etwas dünn. VÖ: 04.11. **
Was kommt nach Wanda? Vielleicht GRANADA (Karmarama / Sony)? Das selbstbetitelte Debut des österreichischen Quintetts bringt schönen WWW (Wien-Worldmusik-Wave) zum klingen. Der Wave-Punk der „70er“ findet sich ebenso anteilig wieder, wie „80er“ Bayern-Rock, „90er“ Deutsch-Alternative, Akkordeon und eben viel Heimat im Gesang. VÖ: 11.11. ***
Um die Wunderwelt richtig rund zu machen, darf auch Musik aus Kambodscha nicht fehlen. Von dort emigrierte in den „60ern“ Sonny Thet (später u.a. JJLiefers, Söhne Mannheims) nach Weimar. Nachdem er mit Bayon die einflussreichste Weltmusikband der DDR ins Leben gerufen hatte, musiziert er heute als THET À THET mit seinem Sohn Anthony (Live-Git. u.a. Ich+Ich, Fahrenhaidt feat. Cassandra Stehen). Im Ergebnis ist die Versprechung „I´m Yours“ (Künstlerhafen / Edel) ein bedächtig vorgetragenes musikalisches Kleinod mit vielen versteckten Add-Ons. Wirkt in der Piano-Bar, im ungarischen Restaurant, aber auch im Radio. ***
GUIDO DOSSCHE sinniert musikalisch auf seinem neuen Øuvre über „Tote Freunde“ (Supermusic / Alive AG). Elektronischer Streicher-Beat lässt den deutschen Kult-Gothic-Waver zwischen Dark-Schlager-Welten kreisen, wie sie DAF, Witt und Falco (subjektiv besser) kreierten. *
Richtig „Tschik“ (Warner Music) ist dagegen der Soundtrack zum neuen Film von Fatih Akin. Die BEATSTEAKS performen mit DIRK VON LOWTZOW Stereolabs „French Disko“, FRAKTUS bieten den Alex Christensen Remix von „Affe sucht Liebe“. K.I.Z., BEGINNER, der TOM TOM CLUB, Y´AKOTO, ROYAL BLOOD, SEEED u.a. bieten einen „tschiken“ Ritt durch ungewöhnliche Songs. Ein BILDERBUCH für die Ohren! *****
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