Yes, baby - Rock'n'Roll! Nein, mir ist (bisher) nicht die Sonne zu lange auf den unbedeckten Kopf geschienen - manchmal sind auch klassische Schweinerockplatten interessant. Und nichts anderes ist "Thank You For Stickin' With Twig"(DFA/PIAS) von SLIM TWIG über weite Strecken. Da kann sich der RockHund noch so sehr hinter Samples oder Keyboardfaxen verstecken: hier regiert Sleaze- und PubROCK in der Version 4.0! 3 Etwas mehr trash, aber auch ganz viel Rock enthält THE SHAPEs "Lonely Crowd"(Bass Department Rec.). Die Band aus Verona leidet zuweilen unter Anthropophagie-Phantasien (...she ate my heart / swallowed it down...), die sie unter düstere Bluesharmonien mischt. Neben uptempo beherrscht man aber auch dunkles Balladentum: "My God Is Mad"! 3 Ganz stylish nur als MC erscheint "Pass Me the Salt, Will You?"(Kitchen Leg Rec.) vom TrashPop-PowerBoogie-Quartett THE FINGERS aus Berlin. Schrammelig-melodisches Zeug mit einer schön hysterischen Sängerin. 4 TEEN MAN kommen aus Delaware und sympathisieren weniger mit Rock als mit nettem SongwriterPop der KlimperFraktion. Ihr s/t Debut (Bar None Rec.) feiert Satzgesang und hüpfende beats, komische samples und flirrende Melodien. Sommermusik par excellence. 4 Die gehypten Chinesen von NOVA HEART hingegen können nicht komplett überzeugen. Das s/t Debut (Staatsakt/Caroline/Universal) ist nicht schlecht, aber eben doch nicht viel mehr als ein SynthIndiePop-Clon mit DNS-Fragmenten von Sophie Ellis Bextor und Blondie. 3 Mit "Into"(Company Rec.) vom erst 25 Jahre alten KlangBastler VINYL WILLIAMS aus L.A. nimmt der Verhuschtheitsgrad deutlich zu. Entrückte SynthFlächen schweben um verhallte vocals, ein reichlich nervöses drumset stolpert dazu stoisch durch den Hintergrund. Ich alter Mann fühle mich da stark an Kurt Ralskes Ultra Vivid Scene erinnert. 4 Trotz ähnlichem KlangDesign werden durch die Jungmädchenstimme der Ex-Pipettes-Keyboarderin GWENNO andere Assoziationen geweckt: Die Shoegaze-Ikonen Lush haben "Y Dydd Olaf"(Heavenly Rec./PIAS) in weiten Teilen beeinflusst. Die dem Ganzen konzeptionell zu Grunde liegende SF-Dystopie kennen vermutlich nur Waliser, die in den 70ern schon lesen konnten, aber das ist egal, weil die Musik für sich spricht (hört euch nur mal das zwischen kaputter Elektronik und japanoidem TeenPop oszillierende "Stwff" an!). 4 Ambienter, flächiger, unaufgeregter - so ist "Automaton"(Innovative Leisure/RTD) von GOSSAMER, einem Elektroniker und field-recorder aus L.A. Leider gibt es von solcherlei TonSkulpturen schon recht viele, viele schlechtere, aber auch viele bessere. Da helfen auch keine gut versteckten HipHop-Beats. 3 Was s/wollen mir die dahinplätschernden SoundScapes auf "Collezione"(Running Back/Word And Sound) von EDIZIONE MONDO sagen? Ist das SoftPorno-Begleitmusik für das Jahr 2025? Oder Kunst? Oder ein Testlauf für processing-tools und software-sampler? Ich weiß ja noch nicht mal, wie sich die hier beteiligten Künstler/Bands genau auf die in vier Themenkreise sortierten 13 tracks verteilen. Strange. 3 Auch das HIDDEN ORCHESTRA legt einen feinen Schleier über die Unterschiede zwischen Schöpfer und Bearbeiter. "Reorchestrations"(Denovali/Cargo) baut auf Vorhandenem auf, in dem ein satter AkustikBass und ein engagiert Synkopen trommelndes drumset unter die Nettigkeiten aus Synths, Pianos usw. gelegt werden. Auch Trompeten-Etuden oder Klarinettensoli finden hier einen leicht ange-Jungle-ten Platz. Zwar sind nur 2 der 7 Stücke bisher unveröffentlicht, einen schönen Einblick in die Ideenwelt des H.O. bietet das Ganze aber auf jeden Fall. 3 Wie gelingt der Sprung von Ambient zur Kleinkunst? Gar nicht, aber was CHAPEAU auf ihrem "Ha!-lustig!"-titulierten Debut namens "Claque [klak]"(Prosodia) fabrizieren, ist nicht schlecht, wird aber sicher nur am Merch-Stand nach dem Konzert verkauft. Denn wer käme sonst auf die Idee, sich eine CD mit in "Poems For Laila goes Irish Folk"-Manier vertonten Wilhelm-Busch-Texten zuzulegen? 3 Direkt von der grünen Insel kommen THE YOUNG FOLK, die auf "The Little Battle"(Pixie Pace/ARC Music) PopFolk á la Fleet Foxes oder Mumford & Sons spielen und das im UK nicht ohne Erfolg. Ich finde es zwar etwas fade, aber das geht mir mit den vorgenannten Erfolgsbands auch so. 2 Spannender ist für meine Ohren da die "Music From Turkey & Greece" des türkischen DÜ-ŞEMS-ENSEMBLE, das sich hier 17 Stücke lang mit den Gemeinsamkeiten und Unterschieden im musikalischen Erbe der beiden politisch verfeindeten Nachbarn befasst. Puristische Folklore bester Qualität. 3 Noch etwas aufregender, weil das Vorhandene nicht nur wiederholend, sondern weiterentwickelnd, ist die Music von MODOU TOURÈ & RAMON GOOSE auf "The West African Blues Project"(alle ARC Music). Die ist von den afrikanischen Roots des großartigen Sängers Touré noch viel stärker geprägt als von eingestreuten Blueselementen und man muss gar kein Musikologe sein, um hier neben viel HörSpaß auch einiges an Musikgeschichte vermittelt zu bekommen. 4 Ganz modern afrikanisch gibt sich das aus der "Wood In The Fire"/"Dub Engineers"-Ecke stammende Projekt KELELE auf der CD "Terela"(Get On! Rec.). Viel Reggae, einiges an Ska, aber auch Funk und traditionelle Afro-Sounds werden solide verrührt und es entsteht ein erfrischender Cocktail aus Tanzmusike mit schönem Gesang. 4
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