TRÜMMER

(Pias/Rough Trade)

”Bessere Zeiten klingt gut”, brüllte Kristof Schreuf mit seiner Band Kolossale Jugend vor 25 Jahren ins verbeulte Mikrofon. Als wolle er die Zukunft schönschreien. Das Hamburger Trio Trümmer könnte diesen Satz unterschreiben, formuliert allerdings nicht den Anspruch, dem Alltag mit Systemkritik, Nonkonformismus oder rebellischem Gestus die Stirn zu bieten. Bei ihnen heißt es in einer der seltenen englischen Phrasen: „If you want to fuck the system / You have to fuck yourself“. Tja, kann man so artikulieren oder auch nicht. Sänger und Gitarrist Paul Pötsch sieht dem jungen Jochen Distelmeyer extrem ähnlich, aber der melodische und unprätentiöse Indierock von Trümmer ist nicht diskursiv angelegt. Im Debord’schen Sinne erkennen sie die Gesellschaft als Spektakel und sehnen sich nach besseren Zeiten. Und doch erinnern sie musikalisch eher an Virginia Jetzt! mit einer Prise Punk, Wave und Rock’n’Roll als an Blumfeld oder andere 90er Bands aus der Hansestadt. Noch etwas ungelenk rumpeln sie durch die melancholischen, nachdenklichen Songs ihres beeindruckenden Debüt-Albums. „Vor uns liegt immer noch mehr als hinter uns“, singen sie und bringen damit auf den Punkt, dass man für die Zukunft durchaus große Hoffnungen mit dieser Band verbinden darf. ****
Weitere Infos: www.facebook.com/truemmer.band

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