HAGEN STOLL

(Warner Music)

Der Mann trägt Vollbart, Tattoos bis unters Kinn, einen Bowler. Die Stimme: rau. Die Songs: in deutsch. Die Botschaft: mhm. Biografisch kann es der Durchschnittsbürger mit ihm nicht aufnehmen: Tischtennismeister, Rapper, Vagabund, Türsteher, Sprayer, Sänger in der Band Haudegen. Letzteres prägte ihn als Musiker, der nun als Solist ein erstes Album spendiert: „Talisman“. Wo der Witz bleibt? Der Mann benennt Zeitphänomene, Ich-Phänome, Generationsphänomene. Natürlich ist das Singer/Songwriter-Schmu, mit Texten, die so aus der Feder fließen, wenn die Atmosphäre stimmt und das Papier nicht feucht geworden ist von Tränen und Rotz. Vielleicht ist Hagen Stoll noch immer „Im Herzen ein Kind“ und hält „Die kleine Kneipe nebenan“ für den Mittelpunkt des Lebens. Geschenkt. Seine Kunst hebt (ihn) nicht ab, sie schleicht sich heimlich ins Gewissen und knöttert dort – ein Störenfried mit friedlich machender Intensität.
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