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Was passt besser in die tönende Wunderwelt, als eine Reise durch fünf Sprachen, durch Kontinente und Musikstile? Es führt also kein Weg vorbei an SABRINA ASCACIBAR. Geboren im Senegal als Tochter eines argentinischen Vaters und einer deutsch-südafrikanischen Mutter, studierte Ascacibar in NY Schauspiel, bevor sie in Brasilien Theater spielte, und nun (seit 8 Jahren) in Hamburg lebt. „Wo bist Du?“ (Bear Family Records) reflektiert all das, und noch viel mehr. Maritimes, Bossa Nova, Milonga, Blues, Pop, Reggae und französische Sounds... Mehr geht nicht! ****Subjektiv den Gegenpol dazu bildet „Negl mit Kepf“ (Wildwechsel / Universal) der ZIEHGÄUNER. Obwohl die Formation in Italien, Griechenland, Rumänien, Bulgarien... tourte, hält die bajuwarische Party-Weltmusik nicht, was der Wortwitz des Covers verspricht. Funk, Ska, Balkanbeat und bayrischer Dialekt mögen hier scheinbar so garnicht zusammenpassen wollen. **
Dann lieber kurz und schmerzlos, wie es die Dame und die drei Herren von MARFA aus Hamburg praktizieren. Deren fünfte VÖ (Album, 3 EPs), die 4Track-EP „See What I Found“ (www.myspace.com/marfahh) ist eine Melange aus klassischem Gitarren-Underground und verspielter Soundmixerei a la Pavement. Und damit voll okay.***
JOHANNA ZEUL haut dagegen mit ihrem Album „Live“ (Tier Records) richtig auf die „Kacke“! Sehr intim, quasi nur mit Gitarre, setzt sie das fort, was mit ihrem Debutalbum vor 3 Jahren startete. In einem Mix aus alten (Debut-)Songs und relativ neuem Material kämpft sie sich Ideal (Humpe, ick hör Dir trapsen) & Sozialkritisch durch die kritikwürdigen Umständen unseres Lebens. Frisch, frech, fröhlich, frei – hier wäre sicher ein größerer Markt für sie vorhanden (aber Gerüchten zufolge hat sie einen Major-Deal ausgeschlagen). ****
Eine richtige Institution dagegen sind RAINALD GREBE & DIE KAPELLE DER VERSÖHNUNG bereits seilt längerem. Kürzlich schaffte es Grebe gar, mit seinen musikalischen Hörspielen im RockPop-Sound, zu seinem 40. Geburtstag die Berliner Waldbühne voll zu bekommen! Alle waren da, sogar Bgm. Wowi. Wow! Kleinkunst auf Megabühne. „Zurück zur Natur“ (Versöhnungsrecords) ist da ironisch-konsequenterweise die einzige mögliche Weiterentwicklung (und zweites Album innerhalb weniger Monate!). Weiter so, oder so! ****
Nach all den schönen Alben darf man aber auch eins nicht vergessen – es gibt noch immer genug Datenmüll! LE GRAND UFF ZAQUE versuchen scheinbar, auf „Cliché.“ (Reposit Records) Hip Hop-Sounds auf Jazz-Unterlagen zu transformieren... Subjektiv Wortmüll plus Getrommel... `Tschuldigung, aber mir persönlich tut so etwas in den Ohren weh! VÖ: 09.09. *
Doch auch sehr verdiente Altstars machen es teilweise derzeit nicht besser: NICK LOWE, „The Old Magic“ (Proper Records) = Ruhiger, getragener Pop mit Hochzeitsorgeln. Puuh. Weit und breit kein Wave-Klassiker mehr wie „Cruel To Be Kind“ oder „I Love The Sound Of Breaking Glass“! Freundlich ausgedrückt, hat hier ein Held alter Tage viele Scherben zerbrochen.... *
KEITH TOTP (Top of the Pops) ist ein dreister Engländer mit rüpelhaften Texten. Mit Gästen von Art Brut, Blood Arm, Indelicates,... gniedelt er ein virtuoses Gemisch aus Harmonika, „modernem Ray Davies“ und duettierenden Damen. „Fuck You! I´m Keith Totp“ (Corporate) ist zumindest lustig anzuhören! ***
Das richtige Rock´n´Roll-Feeling kommt zum Abschluss: THE CRAVE aus dem Vereinigten Königreich debutieren mit „Breaking The Silence“ (Rough Trade), einem Opus mit quakenden, verzerrten, dröhnenden Gitarren, die den enthaltenen Indie-Sound zum Power-Pop mutieren lassen. Fazit: Nicht nur reif für die Insel, auch stark genug fürs Festland! ***
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