Während The Strokes und The White Stripes als Retter des "echten" Rock’n’Roll gefeiert werden, kämpfen The Masons schon seit fünf Jahren um ein bisschen Anerkennung. Vor allem in Europa scheint keiner auf die xte Garagentrash-Band aus Amerika gewartet zu haben. Immerhin, in Skandinavien laufen Massen pickelgesichtiger Langhaarige rum, die mehr Rock’n’Roll im kleinen Zeh haben, als hundert US-Bands zusammen.
Doch The Masons lassen Hoffnung keimen: Auf "Wichita", ihrem dritten Album, übertreffen sie sich wieder einmal selbst. Ranzig, schmutzig und mit einem Sound, der in der Tat direkt aus einer vollgerümpelten Garage in einem todlangweiligen Kaff im Midwest zu stammen scheint. Doch leider kommen die Herren aus dem sonnigen Los Angeles. Da nützt es auch nicht viel, dass Drummer Marcos Mora in grauer Vergangenheit mal Mitglied der "Fun-Metal"-Band Green Jelly war, deren einziger Hit "Three Little Pigs" weltweit Platin erntete. Höchste Zeit also, Marcos mal auf den Zahn zu fühlen, was es denn nun mit den Masons auf sich hat. Um dem Knaben aber nicht sofort auf die Palme zu bringen, habe ich mir erspart, ihn zu fragen, was er denn mit dem ganzen Geld angestellt hat, das er mit Green Jelly verdient hatte.Das neuste Album wurde wieder von Michael Mc Hugh, den man auch von The Cramps, Jon Spencer und Andre Williams kennt, produziert. Zudem ist er der Hausproduzent des heißesten Trashlabels der Welt "In The Red".
Marcos: "Die Zusammenarbeit mit Mike hatte uns schon beim letzten Mal sehr gefallen. Damals hatten wir ihn gefragt, weil er es wie kein Zweiter versteht, einen phantastischen Analogsound hinzukriegen, wie wir ihn schätzen. Der Erfolg der White Stripes brachte es mit sich, dass immer mehr Menschen auf diesen ehrlichen Sound abfahren. Vielleicht verhilft uns das auch zu mehr Anerkennung und größerer Bekanntheit. Aber glaub nicht, dass wir deren Sound zu kopieren versuchen. Unsere Einflüsse reichen von Woody Guthry, Johnny Cash über Hank Williams und Merle Haggard und werden kombiniert mit der Power der Stooges, MC Five und den Dead Boys."
Eine Recherche im Internet liefert schlappe 2488 Sites über die gleichnamige christliche Sekte, die vom Gedankengut der Mormonen, von Satanisten und dergleichen beeinflusst war. Auf die Frage, ob sie denn hren Namen diesem bedenklichen Phänomen entlehnt haben, antwortet Marcos geheimnisvoll: "Die Geheimgesellschaft erlaubt es nicht, dazu Stellung zu nehmen. Die nächste Frage bitte."
Danach war dem guten Mann eigentlich nichts Vernünftiges mehr zu entlocken, was vielleicht auch damit zusammenhängt, dass mir keine vernünftigen Fragen mehr einfielen. Kleines Beispiel gefällig? Nun, auf die Frage, mit was sie denn auf ihrer anstehenden Europatour gerne überhäuft würden, antwortet er: "Wir hätten gern, dass jeden Abend ein roter Teppich ausgerollt wird, sich in der Garderobe knackige Mädchen räkeln und nur Haute Cuisine und teuerste Weine auf den Tisch kommen. Und am Besten sind wir, wenn wir viel Geld und bunte Pillen kriegen. Übrigens, das Lustigste, was man uns bisher auf die Bühne geworfen hat, war eine gefrorene Forelle!"
Ob die noch schmeckte, hat er nicht gesagt. Eine Randexistenz kann also ziemlich schmerzlich sein, vor allem, wenn Gefrierfisch an den Kopf kriegt.