Die Aufmerksamkeit, die das amerikanische Elektronikduo nach ihrem Debut "Vegas" in ihrer Heimat erfahren haben, dürfte in nächster Zeit auch unser Festland erreichen, denn ihr Sound trifft einfach den Puls der Zeit, was sich an ihren zahlreichen Soundtrackbeiträgen und den Kollaborationen mit namhaften Größen des Rockbusiness wiederspiegelt. Zeit für einen kurzen Plausch mit Ken Jordan, einer Hälfte der BigBeat-Pioniere.
Satte vier Jahre hat es gedauert, bis dieser Tage mit "Tweekend" ein neuer Geniestreich der beiden langjährigen Freunde Ken Jordan und Scott Kirkland den Weg in Herzen, Ohren und nicht zuletzt Füße des geneigten Tanzfreundes findet. Der Weg war aber nicht immer gänzlich klar. "Als wir uns vor knapp 10 Jahren zum ersten Mal trafen, haben wir unser Equipment zusammengetragen und waren uns eigentlich gar nicht sicher, welche Art von Musik wir eigentlich machen wollten. Wir zogen 1990 nach L.A., dort kam zu der Zeit eine große Rave-Szene auf und wir orientierten in diese Richtung und entwickelten auf dieser Basis unseren eigenen Stil, den wir bis heute fortführen." Nach dem Erfolg des 97er Krachers "Vegas" erscheint nun mit "Tweekend" die logische Weiterführung des Konzeptes. "Wir haben uns Zeit genommen und so ist auch der Albumtitel eine Anspielung auf die unzähligen Male, die wir die einzelnen Tracks wieder und wieder angepackt haben, bis die fertigen Mixe vorlagen. Nach dem Erfolg unseres Debuts haben wir viele Leute getroffen, die unbedingt am neuen Album teilhaben wollten." So finden sich doch illustre Namen wie Tom Morello und Scott Weiland in den Credits wieder, die die betreffenden Tracks sehr erlebnisreich gestalten. Ein weiterer großer Name, der auf dem Album auftaucht, ist Beck, der als Scratchmeister unter dem Namen DJ Swamp auf "Name Of The Game" fungiert. "Dieser Kerl ist unglaublich. Vor seiner Karriere als Beck war er ein weltmeisterlicher DJ, was nicht viele Leute wissen." Das Artwork schockt beim genaueren Anblick durch den Kontrast von Schönheit und Brutalität. "Scott und ich wollten ein "tweak weekend" optisch ausdrücken, die Leute am Strand leben ganz normal und alles andere drumherum ist völlig fucked up!" Auffallend ist auch der im Gegensatz zum Vorgänger höhere Anteil an Vocals. "Wir sind zwar keine traditionellen Singer/Songwriter, die ihre Lieder mit Text planen, aber manchmal sind die Vocals durchaus wichtig. Wir arbeiten eigentlich immer mit Textfragmenten, aber es hängt halt vom Song ab. Hier und da ist eben die Musik wichtiger als textlicher Inhalt. Normalerweise entstehen unsere Songs mit einem rhythmischen oder melodischen Groove." Die Live-Präsentationen des Materials fallen meist sehr unterschiedlich aus, gibt es doch ein Live- und ein reines DJ-Set. "Bei einer vollen Bühnenproduktion haben wir unzählige Synthesizer, Sampler und eine fette Lightshow am Start. Ausserdem begleitet uns meist noch Ryu, der auch auf dem neuen Album ein paar Raps beisteuert, sowie hier und da ein paar andere Gäste. Das Live-Set gefällt mir besser, weil es mehr Performance-Aspekte hat. DJ-ing ist keine wirkliche Performance. Eigentlich kann doch jeder Platten von anderen Leuten abspielen." Na, da ist doch was wahres dran. Eine Tour steht derzeit noch nicht in Aussicht, aber der Wille, performancetechnisch auch das europäische Festland einzunehmen, ist gegeben. Freuen wir uns auf Bässe, Beats und ganz viel Licht. Hoffentlich noch diesen Sommer.Aktuelles Album: Tweekend (Tiny E Music/Indigo)