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BRIGHT EYES

Everybodies Darling

BRIGHT EYES

Das Glück scheint Conor Oberst hinterher zu laufen. Er kann machen, was er will - die Journaille liegt ihm zu Füßen.Titelstories folgen nahtlos aufeinander. Was macht diesen Künstler, der gerade zwei musikalisch sehr unterschiedliche Alben zeitgleich veröffentlichte, so unwiderstehlich?

Beim ersten Deutschland-Konzert, 20-jährig, im November 2000, noch sehr schüchtern, ist Oberst mittlerweile zur Persönlichkeit gereift. Stets freundlich, wirkt er nun konzentrierter. Vor jeder Antwort eine kurze Nachfrage oder ein zustimmendes „Aha“. So besonnen wie er Konversation betreibt, ist es jenseits der Vorstellungskraft, dass dieser junge Mann seine Musik mit unglaublicher Inbrunst, voller Gefühl und Zerrissenheit, künstlerisch höchst Anspruchsvoll, zu inszenieren vermag. Folglich belegten die Singles „Lua“ und „Take It Easy“, Vorboten der neuen Alben, im November 2004 gleichzeitig die Plätze 1 und 2 in Billboard-Single-Charts. „Ach, es gibt bergeweise Charts, dies war lediglich eine Liste von vielen.“ Kommerzielle Erfolge lassen ihn dabei scheinbar kalt. Ebenso Überraschend die Kooperation mit Emmylou Harris, einer Folk-Ikone der 70er Jahre. „Mein Producer und ich dachten darüber nach, was cool sein könnte. Wir strebten nach höheren Harmonien. Und weil wir die Musik von Emmylou immer geliebt haben, kontakteten wir sie, nahmen mit ihr einige Titel auf. Es war definitiv cool!“ Die drei Titel, auf denen Harris´ Stimme zu hören ist, finden sich auf dem folkigen, leicht verspielten Epos „I´m Wide Awake, It´s Morning“.
Das andere Werk, „Digital Ash In A Digital Urn“ geriet morbider. Die meisten Songs entstanden am Keyboard, ohne Rhythmus, nur die Note haltend. „Nein, ich überlege nicht vorher, für welches Projekt ich etwas komponieren sollte. Ich setze mich hin, und mache. Es passiert dann einfach.“ Hoffentlich bleibt diese Unbeschwertheit erhalten. Sollten die zwei Alben sich parallel gut verkaufen, werden die Major-Offerten, die eigenen Ängste sicher erdrückender. Warum bearbeitet Oberst dann noch ein weiteres Projekt? „Die Desaparecidos sind meine Rockband. Bright Eyes haben damit nichts zu tun, sind etwas völlig anderes. Ein Projekt ist hart, dass andere eher folky. Zwei total verschiedene Dinge halt.“ Die Desaparecidos haben in 2002 mit „Read Music, Speak Spanish“ einen rauhen Brocken veröffentlicht, der kracht. Unter diesem Banner hätte Conor Oberst keine Probleme gehabt, gegen eine andere Band `anzuspielen´. Mit Bright Eyes hatte er jedoch im letzten Sommer Schwierigkeiten.„Es war okay, beim `Hurricane-Festival´ am Nachmittag auf der 2nd Stage zu spielen, damit kann ich gut umgehen. Aber, wer war da zeitgleich auf der Hauptbühne? Franz Ferdinand? Das war wirklich eine Art Kampf-Show. Es war wirklich nicht einfach, ruhige Musik zu spielen, während von nebenan die Bässe hineindröhnten. Wir konnten leider nur versuchen,zu retten, was noch zu retten war.“ Ein unmögliches Unterfangen. Die Texte, für Oberst sehr wichtig, waren kaum zu identifizieren. Diese Probleme wird es in 2005 nicht geben. Bright Eyes werden, gleich zweimal, nach Deutschland kommen, um als Headliner durch Clubs zu touren. Im Februar wird „I´m Wide Awake, It´s Morning“ live dargeboten, später kommt das Set zu „Digital Ash In A Digital Urn“ auf die Bühnen. Dort kann hautnah die Frage (s.o.) beantwortet werden, was Conor Oberst künstlerisch so unwiderstehlich macht...
Aktuelle Alben:
I´m Wide Awake, It´s Morning
Digital Ash In A Digital Urn
(beide Saddle Creek / Indigo)
Weitere Infos: www.saddle-creek.com

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