"Mit dem Album ‚Oui’ haben Sam Prekop & Co. eine Platte abgeliefert, die oft nur so dahinschwebt. Perfekt, um in Erinnerungen zu schwelgen und es sich einmal wieder so richtig gut gehen zu lassen", attestierten wir an dieser Stelle vor zwei Jahren dem großartigen letzten P.O.P.-Album des Chicagoer Quintetts The Sea And Cake. Nun erscheint mit "One Bedroom" der Nachfolger, und der ist, so unwahrscheinlich das auch klingen mag, ganz einfach noch besser! Mit ihrem siebten Album liefern die vier eine Platte ab, die in die Kategorie "wieder das gleiche, nur anders" fällt: Das Album eine ähnliche zurückhaltend sommerliche, elektronisch angehauchte Pop-Eleganz aus, die auch schon den Vorgänger auf die Gewinnerstrasse gebracht hatte, dennoch geht die Band auch neue Wege, beispielsweise mit dem vermehrten Einsatz von Synthesizern.
"Auch schon auf ‚The Fawn’ [dem 1997er Album] haben wir viel mit Synthesizern und Elektronik experimentiert, aber du hast natürlich recht, dieses Mal stehen die Synthesizer-Klänge mehr im Mittelpunkt", stimmt Sänger und Gitarrist Sam Prekop beim WESTZEIT-Interview zu. "Allerdings sind sie für uns nicht mehr als neue Werkzeuge, die wir einsetzen können und die eine ganz andere musikalische Sprache mit sich bringen. Außerdem ist es eine Herausforderung, diese Instrumente auf neue Art und Weise zu nutzen und ihre Sounds zu verändern. Kurz bevor ich anfing, die Songs für diese Platte zu schreiben, habe ich mir einen großen Modular Synthesizer gekauft, deshalb stammen eine Menge der Grundideen auf dieser Platte aus dem Modular Synthesizer, und das hatte zur Folge, dass ich ganz anders an die Gitarrenparts herangegangen bin." Der interessanteste Track auf der durchweg spannend klingenden, weil unglaublich einfallsreich arrangierten und produzierten Platte ist sicherlich die erste Coverversion, die je den Weg auf ein TSAC-Album fand: David Bowies "Sound And Vision"! "Eigentlich war vor Jahren nur geplant, dass wir den Song aus Spaß mal live ausprobieren, aber dazu kam es irgendwie nie, und jetzt war es John [McEntire, Tortoise-Mastermind und TSAC-Drummer], der uns wieder an diesen Plan erinnerte. Außer ihm war auch niemand wirklich davon überzeugt, dass wir ein Cover mit auf ein Album nehmen sollten, aber wenn ich mir die Platte jetzt anhöre, merke ich erst, wie wichtig das Stück für die Platte ist." Zudem bringt der Song in seinem außerweltlichen 80er-Jahre-Glanz den Sound der Band anno 2002 perfekt auf den Punkt. Um die neuen Songs auch auf der Bühne spielen zu können, muss die Band übrigens erstmals einen fünften Mann für die Keyboards engagieren. "Das stimmt, wir müssen erst noch lernen, die Songs live zu spielen. Das ist unsere Mission für diese Woche", gesteht Sam lachend. Deutschland-Konzerte wird es nicht vor Mai geben, ein bisschen Zeit zum Üben bleibt also noch…Aktuelles Album: "One Bedroom" (Thrill Jockey / EFA)
Weitere Infos: www.thrilljockey.com/bandpage.html?artistnum=31 Foto: Thrill Jockey