Mit einem prominenten Gesicht wie dem des aufstrebenden Jungschauspieler Robert Stadlober in den eigenen Reihen hat man wahrscheinlich einen leichteren Stand im Pop-Business. Dass man die Musik seiner Band jedoch nicht wirklich auf Status und Image des Sängers und Gitarristen reduzieren sollte, machten die wohlwollenden Antworten von Schlagzeuger Rasmus beim interaktiven Interview deutlich.
Nach Problemen Roberts mit seinen ersten beiden Mitstreitern sind solche Ungereimtheiten angesichts einem gemeinsamen Willen mit der neuen Mannschaft passé. Es dreht sich einfach alles nur um Musik. „Ich glaube, dass das Interesse an der Musik bei uns Dreien aus ähnlichen Gründen entstand. Nämlich aus einer gewissen Außenseiterposition, in die man reinrutscht, weil man sich eben nicht so sehr für ferngesteuerte Autos, Fußball oder was weiß ich was interessiert. Und wenn man vom fiesen Musikvirus erstmal angesteckt ist, gibt es auch kein Zurück mehr.“ Und der wahre Grund, Musik zu machen? „Einerseits, um die Zeit totzuschlagen, andererseits aber auch, weil man nicht anders kann. Klingt pathetisch, aber wenn ich zwei Tage keine Gitarre angefaßt habe, kann man mich wegschmeißen vor Nervosität.“ Auch Robert bezeichnet seine musikalische Ader als seine wahre Leidenschaft, obwohl ihm der Bekanntheitsgrad als Schauspieler eher „passiert“ ist. Dieser Prominentenbonus hat natürlich auch unterschiedlichste Auswirkungen auf die Reaktionen zur Band. „Insgesamt ist es schon so, daß alles, was wir machen, kritischer beäugt wird. Was ja auch verständlich ist. Ich denke, daß es viele Bands weitaus eher verdient haben, eine solche Aufmerksamkeit zu bekommen. Und das führt natürlich auch dazu, daß viele sich gar nicht mehr mit der Musik befassen. Die denken nur, aha, das Projekt von diesem Schauspieler, rich Kids, zusammengecastet, man wird gar gefragt, ob wir unsere Lieder selber schreiben.“ Auch die Suche nach einem Label gestaltete sich dementsprechend. „Robert wurde von irgendwelchen seltsamen Produzenten und Plattenbossen hofiert, die nicht nur schon eine fertige Vermarktungsstrategie hatten, sondern teilweise schon zehn fertige Songs, die er dann singen sollte. Haha. Zomba haben als einzige kein Interesse gezeigt und wurden genau deshalb gefragt, ob sie die Garyband nicht haben wollten.“ Der nächste Schritt führte zu einem geeigneten Produzenten, der in Blackmail-/Scumbucket-Gitarrist Kurt Ebelhäuser gefunden wurde. „Kurt habe ich in Hamburg bei einem Blackmail-Konzert kennengelernt, wo er mich mit Jägermeister abgefüllt hat. Als ich am nächsten Morgen wieder zu mir kam, war seine Produzententätigkeit plötzlich beschlossenen Sache. Eine gute Entscheidung!“ Der Albumtitel klingt ziemlich idiotisch und wirft die Frage auf, wer oder was Gary eigentlich ist. „Die einsame Cnorve-Maschine steht auf einer kleinen Sandbank nahe der flämischen Küste. Dort wollten wir uns mit einer kleinen Schafzucht (siehe Cover) ein zweites Standbein aufbauen, falls das mit der Musik alles nicht so klappt. Da gut ausgebildete Schäferhunde jedoch unerschwinglich sind, haben wir uns entschlossen, die Cnorvemaschine zu reparieren, die dort noch aus dem Zeitalter der Goten herumstand. Sie bewacht nun die Schafe und vertreibt unwillkommene Eindringlinge. Nun, und da sie die letzte ihrer Art ist, ist sie leider ausgesprochen einsam. Wer also eine weitere Cnorvemaschine sieht, möge sich bitte an uns wenden. Gary ist die Abkürzung für "gray and rejected youth" und spiegelt unser Lebensgefühl wider.“ Dass man ihr vorhandenes Material aber nicht zurückweisen muss, macht das Debutalbum unmissverständlich klar. Gary möchte dein Freund sein.Aktuelles Album: The Lonely Cnorve-Machine (Jive/Zomba)
Weitere Infos: www.deathtogary.de Foto: Zomba