Sicherheitsstufe 1 bei der Plattenfirma! Keine Informationen dringen nach draußen. „Take Them On, On Your Own“, der zweite Longplayer des Black Rebel Motorcycle Club ist kurz davor, die Verkaufsregale der Shops und anschließend die Album-Charts zu entern!
„Das Einzige, worauf es verdammt noch mal ankommt in der Kunst, ist zu hinterfragen, was alles passiert auf der Welt. Genau das ist der Zweck von Kunst. Und Künstler haben jedes erdenkliche Recht, genau das zu tun.“ Soweit Peter Hayes (Gitarre; Gesang; Bass; Harmonica) im Juni 2003 zur anstehenden VÖ des besagten Albums. Hinterfragen wir einmal, wie das Phänomen um das Trio erwachsen konnte. Denn, als Hayes mit Robert Turner (Vocals; Bass; Gitarre; Keys) am 16.02.2002 Material ihres Debuts „B.R.M.C.“ als Akustik-Set im hoffnungslos überfüllten Plattenladen „Rekord“ im Hamburger Schanzenviertel vorstellten, wußte nicht jeder, soeben die Zukunft des psychedelischen Rock´n´Roll gesehen zu haben. Am selben Abend wurde dieser Anspruch im „Logo“ doppelt untermauert, Ersatzdrummer Peter Salisbury (Ex-The Verve; der etatmäßige Drummer Nick Jago war aufgrund von Visumproblemen nicht mitgereist, befürchtete, als `illegal alien´nicht wieder in die USA zurück zu dürfen, wenn er einmal draußen ist) war inzwischen zur Band gestossen. Wenig Licht, viel Nebel, die Musiker kaum zu erkennen. Der kleine Club (400 Seelen?) war zum bersten voll, der Schweiß tropfte förmlich von der Decke. „Spread Your Love“, „White Palms“ oder die Single-Auskopplung „Whatever Happened To My Rock´n´Roll (punk song)“ waren/sind nicht nur die Höhepunkte des damals erschienen Albums. Es war/ist mehr. Überzeugungsarbeit sozusagen. Kurze Zeit später versammelten sich beispielsweise circa 3000 Leute vor der Zeltbühne des „Hurricane-Festivals“, obwohl die Mainstage gerade einen Headliner agieren sah. Ein Gastspiel beim „Rockpalast“ wurde abgesagt, trotz damit verbundener bundesweiter Übertragung des Konzertes im TV. Priorität besaß die Arbeit am nun veröffentlichten „Take Them On, On Your Own“. Der Titel versteht sich zum einen als Schlachtruf, zum anderen beschreibt er mit wenigen Worten das, was der B.R.M.C. seit dem ersten Lebenszeichen im Jahr 1998 ganz einfach tun mußte. „Take Them..“ schlägt eine Brücke zwischen persönlichen und politischen Angelegenheiten, in einer Zeit , in der die von der allgemeinen Meinung abweichenden Stimmen unerhört bleiben, unterdrückt werden. „Generation“ und „Six Barrel Shotgun“ sind politisch inspiriert; „And I´m Aching“ sowie „Shade Of Blue“ sind eher persönlicher Natur, doch auch hier geht es nicht darum, Worthülsen oder sinnfreie Thesen zu verbreiten. Das gesamte Album soll wachrütteln und provozieren. Dafür wurde ihnen am 23.08.(Reading) / 24.08. (Leeds) eine besondere Plattform geboten: Der Black Rebel Motorcycle Club wurde direkt vor Headliner Blur auf die Mainstage der größten, besten, angesagtesten englischen Festivals gebucht. Die Zeiten der Plattenläden-Gigs dürften damit definitiv Geschichte sein. Ebenso wie die frühen Anfänge, als Hayes, Jago und Turner unter dem Namen „The Elements“ starteten, bevor sie sich ihren mittlerweile zum Markenzeichen avancierten Namen aus dem Marlon Brando-Fim „The Wild One“ entliehen (Brando erreichte in diesem Film, ganz in schwarzes Leder gewandet, seinen Coolness-Gipfel). Robert Turner hat zumindest hierzulande den Bekanntheitsgrad von Vater Michael Been (anno 2003 B.R.M.C.-Toningenieur; schaffte 1986 mit seiner Band „The Call“ einen veritablen Hit mit „Everywhere I Go“ vom superben Album „Reconciled“ /Elektra) getoppt. Und das wird noch nicht alles gewesen sein!Weitere Infos: www.blackrebelmotorcycleclub.com Foto: Virgin