The Minus 5, dem geneigten Popfan durch ihre vielgelobte Platte "Down With Wilco" vor einigen Monaten noch bestens im Gehör, veröffentlichen dieser Tage "I Don't Know Who I Am", ein Album in der bekannten "Return To Sender"-Mailorder-Reihe. Bei der exklusiv über Glitterhouse zu beziehenden limitierten CD handelt es sich um den bisher nie veröffentlichten zweiten Teil des 2001er Minus-5-Albums "Let The War Against Music Begin".
Als McCaughey und seine Mitstreiter - bekanntlich Könner wie Peter Buck (R.E.M.), Ken Stringfellow und Jon Auer (beide The Posies), Jeff Tweedy (Wilco), Jason Finn (Presidents Of The USA) oder Barrett Martin (Screaming Trees) - vor einigen Jahren "Let The War Against Music Begin" in Angriff nahmen, wussten alle, dass sie am Anfang eines Projekts von geradezu epischen Ausmaßen (deshalb auch der Titel) standen. Mehr als zwei Dutzend Songs wurden in verschiedenen Besetzungen aufgenommen, doch als der erste Teil des Albums 2001 erschien, fanden sich vor allem die poppigeren Stücke auf der LP wieder. Die düsteren Songs, die dem Titel eigentlich eher gerecht geworden wären, blieben außen vor. Kein Wunder also, dass "I Don't Know Who I Am" (Let The War Against Music Begin Volume 2)", ein Album geworden ist, das der eigentlichen Idee hinter dem Projekt wesentlich näher kommt als Teil 1. "Als die Leute unseres damaligen Labels die poppigeren Sachen hörten, war es fast unmöglich, sie davon zu überzeugen, einige Popsong wegzulassen und dafür einen Klagegesang wie 'There Is No Music' vorzuziehen", erzählt uns McCaughey. "Anfangs war ich davon nicht begeistert, aber sobald mir klar wurde, dass ich aus dem Rest 'Volume 2' würde machen können, war das schon okay." In den Liner Notes des neuen Albums heißt es: "I hope you find it suitably harrowing". Soll diese Minus-5-Platte ihr Publikum wirklich erschüttern, im Sinne von Zuckerbrot und Peitsche? "Ja, zumindest für mich ist das so. Das Album hat diese beklemmende Stimmung, vielleicht deshalb, weil ich die Aufnahmen damit verbinde, wie ich oder ein, zwei andere im 'Dungeon Of Horror' - so habe ich mein altes Kellerstudio getauft - gesessen haben. Einige Stücke könnte man wohl als misanthropisch bezeichnen. Und keines von ihnen wurde auf sein Hitpotential abgeklopft - so viel ist sicher!"Neben seiner Arbeit mit den Minus 5 ist McCaughey seit zwanzig Jahren nicht mehr aus der Seattler Kultband Young Fresh Fellows wegzudenken. Die kommenden Monate wird der notorische Sonnenbrillenträger allerdings vor allem als Tourgitarrist von R.E.M. verbringen, mit denen er seit 1994 spielt und die er auch unlängst auf ihrer triumphalen Europatournee begleitete. Und eines ist sicher, kein Musiker bei R.E.M. hopst schöner auf der Bühne herum und lacht mehr während ihrer Konzerte. Der Effekt, mit dieser Band spielen zu können, hat sich also auch nach fast zehn Jahren noch nicht abgenutzt? "Oh, wenn ich großartige Songs mit meinen Freunden vor einem Publikum spielen darf, das wirklich mitgeht, gibt mir das immer noch den besonderen Kick! Das ist etwas völlig anderes, als wenn ich der Sänger bei einem Minus-5- oder Young-Fresh-Fellows-Konzert bin", weiß McCaughey und erklärt mit einem Augenzwinkern auch gleich noch, warum das so ist: "Das liegt nicht daran, dass es befreiender oder leichter ist, sondern einfach daran, dass ich nicht gezwungen bin, zwischen den Songs zu schwafeln!"
Weitere Infos: www.theminus5.com Foto: Label