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OSKA

Das High nach dem Song

OSKA

Österreich hat sich ja – gerade in den letzten Jahren – als erstaunlich ergiebiger Quell stets neuer, junger, eigenständiger musikalischer Acts auf international konkurrenzfähigen Level erwiesen. Zu dieser Spezies gehört auch die Wiener Songwriterin Maria „OSKA“ Burger, die nach ihrer EP „The Honeymoon-Phase“ vom letzten Jahr nun auch bereits ihr Debütalbum „My World, My Love, Paris“ vorlegt. Anders als viele ihrer Kolleg(inn)en aus dem Alpenstaat hat sie sich aber nicht dem Indie-Genre verschrieben, sondern orientiert sich mit ihren melancholischen Selbstfindungssongs an den Tugenden klassischer Songwriter. Das ist wohl auch der Grund, warum sie von dem kanadischen Label Nettwerk – das sich ja auf Singer/Songwriter-Themen spezialisiert hat - „entdeckt“ wurde und dann auch gleich mit Labelkollege Stu Larsen auf Tour geschickt wurde; woraus sich im Folgenden dann auch eine konstruktive Freundschaft entwickelte.

Die erste Frage, sie sich aufdrängt ist die, warum sich Maria den Künstlernamen „OSKA“ verpasst hat?

„Der Name kommt von meinem Bruder, der Oskar heißt“, erklärt Maria, „ich habe die Idee gehabt, als ich 16 war. Ich habe so einen lustigen Nachnamen und dachte mir, dass es cooler wäre, einen Künstlernamen zu haben. Da bin ich die Namen in meiner Familie durchgegangen und ich fand, OSKA hätte etwas Starkes an sich. Es ist ja auch der große Bruder und ein Künstlernamen ist ja auch so eine Art Schutz. Ich habe einen Künstlernamen denn auch nicht, weil es sich bei mir um eine Kunstfigur handelt – OSKA das bin schon ich – aber irgendwie gibt es mir halt einen gewissen Halt."

Wichtig dabei ist übrigens OSKA mit Versalien zu schreiben, um Verwechslungen auszuschließen.

Was macht OSKA denn musikalisch, wenn sie mal gut gelaunt ist? Diese Frage sei erlaubt, da ihre Songs ja für gewöhnlich einen ziemlich melancholischen Touch haben.

„Das ist lustig, dass Du das sagst“, findet Maria, „denn wenn ich einen Song schreibe bin ich oft sehr 'excited'. Da passiert so viel und ich bin dann glücklich. Es wirkt vielleicht nicht so, aber dieses Loslassen und Machen, was vorher nicht da war, ist wie ein 'High'. Ich werde lustigerweise also durch das Song-Schreiben glücklich. Und wenn es dann passiert ist, dann bin ich sogar am glücklichsten. Danach höre ich das 10.000 mal und habe Freude damit. Und erst dann kommen vielleicht auch Dinge ins Spiel, die nicht so positiv sind."

Was inspiriert Maria dabei musikalisch?

„Ich höre sehr viele Singer-Songwriter“, gesteht sie, „das begleitet mich schon mein ganzes Leben. Ich bin aufgewachsen mit Joan Baez und mittlerweile sind es auch Leute wie Phoebe Bridgers, die ich cool finde. Wobei ich gar nicht zuviel von ihr anhören kann, weil ich weiß, dass sie so gut ist, dass ich mich davon gar nicht soviel beeinflussen lassen möchte. Gestern im Bus habe ich Amy Winehouse, Chet Baker, Christian Lee Hutson, Julian Baker, Elliot Smith oder Nick Drake gehört. Das ist so ein bisschen ein Dunstkreis. Mit g'fallt das sehr gut. Ansonsten habe ich auch Regina Spektor lange Zeit gehört und komme immer wieder darauf zurück. Natürlich fließt unbewusst alles mit ein. Weniger diese neuen Leute, als das Grundgerüst, das ich lustigerweise über meine Familie mitbekommen habe. Es ist aber so wichtig, dass es Eigenständig ist. Ich habe aber siche nicht das Rad neu erfunden – aber darum geht es mir ja auch nicht."

Wie findet Maria denn eine Identität in einem so vollständig beschickten Genre, wie dem der Songwriter(innen)?

„Gute Frage und das ist vermutlich auch die größte Herausforderung für mich, denn ich bin mir der Problematik voll bewusst“, räumt Maria ein, „ich habe mal ein Interview mit Bob Dylan in dem Buch 'Songwriters On Songwriting' gelesen und da hat er gesagt, dass es ja eigentlich keine Songs mehr brauche, weil es eh schon genug gäbe. Bon Dylan ist ja sicher ein großer Songwriter - aber ich fand das so großkotzig. Es geht ja doch um die Frage für mich, warum ich das mache. Und ja: Es gibt zig Millionen Songs und ich mache sicher nichts Neues – aber es gibt mir so viel und ich darf es ja auch machen. Es gibt ja auch genug Männer, die Songs schreiben, obwohl es schon viele gibt. Und wieso darf ich denn 2020 als Mädchen, die ja auch ganz andere Erfahrungen gemacht hat (als die, die zuvor die zig Millionen Songs geschrieben haben) nicht auch noch Songs über Sachen machen, die ich erzählen möchte? Wieso darf ich keinen Raum einnehmen?"

Nun ja – Bob Dylan hat seine Meinung ja inzwischen auch wieder revidiert und angefangen eigene Songs zu schreiben, nachdem er lange Zeit nur Sinatra's Material gecovert hatte. Wichtig scheint aber zu sein, dass OSKA mit ihrer bodenständigen Einstellung bereits jetzt ihren Platz in der Songwriter-Riege gefunden hat. Und das ist mehr, als sich von vielen ihrer gleichaltrigen Kolleg(innen) sagen ließe.

Aktuelles Album: My world, my love, Paris (Nettwerk Music)

Foto: Maria Burger

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