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NADA SURF

Zurück auf Los



Sie gelten als die unpeinlichste Band des amerikanischen Collegerock und selbst wenn Nada Surf zuletzt weniger in diese Richtung unterwegs waren, besinnen sich die Herren mit ihrem neuen Album „The Stars Are Indifferent To Astronomy“ ganz auf ihre Wurzeln und hauen Riffs in die Menge, die so wohl kaum jemand erwartet hätte. Woher die Rückgewinnung alter Stärke kommt, was ein Loft in New York City mit allem zu tun hat und warum „Älterwerden“ Spaß machen kann, erklären sie im Interview überraschend ausführlich.

Ein wenig aufgekratzt war er schon immer: Daniel Lorca, Bassist, Sänger und Teilzeitsongschreiber von Nada Surf. Heute gibt er sich allerdings besonders lebendig, denn aufgrund diverser Staus in der Berliner Innenstadt, schafft es sein Chef Matthew Caws nicht rechtzeitig zum Interview – Lorca muss alleine ran.

„Was willst du wissen?“, legt er nach der Begrüßung los, „wunderst dich bestimmt, warum die Platte so schnell ist und weniger Balladen als das letzte Album von uns enthält?“ Richtig, obschon einem die Gesprächsoffensive unvorbereitet trifft, freut man sich zugleich, dass der Nada Surf-Bassist heute in Plauderlaune ist.

„Ich erkläre es dir: ‚The Stars Are Indifferent To Astronomy’ ist das erste Werk, dass wir seit Jahren wieder in unserer Wahlheimat New York eingespielt haben und weil wir damit einen Schritt in die eigene Vergangenheit wagen, wollten wir es mit Elementen aus früheren Tagen anreichern – den Leuten zeigen, wo wir herkommen.“

Was man auf den Konzerten der Band stets bewiesen bekam und doch stimmt seine These, dass Nada Surf allen voran auf dem letzten Werk „Lucky“ ein wenig zu leise vor den Jahren klangen – wie kam es dazu?: „Lustiger weise dachte ich damals, dass die Songs auf der Platte rocken wie Sau und wenn ich es heute höre, muss ich über diese Einschätzung schmunzeln.“

„The Stars Are Indifferent To Astronomy” ist hingegen unverblümter Rock, schnell, drängend und ohne Atempause eingespielt – im fast schon berühmten Loft von Lorca im Stadtteil Williamsburg, in dem sich weite Teile der Karriere des Trios abspielten und welches gerne als Nada Surfs kreativer Schmelztiegel bezeichnet wird.

Zudem regelmäßig als Schauplatz ausschweifender Partys dient, wie man auf Nachfrage erfährt:

„Befreundete Bands kommen oft auf mich zu und fragen, ob sie das Loft als Unterkunft während einer Tournee nutzen dürfen – dann passiert es halt, dass Death Cab For Cutie tagelang dort wohnen und ihre Spuren hinterlassen.“

Der Anekdoten nun aber genug, schließlich geht es im heutigen Gespräch nicht allein um die heiligen vier Wände von Daniel Lorca, sondern um das nunmehr siebente Album mit dem längsten Titel der Bandgeschichte: „The Stars Are Indifferent To Astronomy”.

„Den Sinn dahinter kann ich dir ebenfalls erklären, kein Ding“, prescht Lorca erneut nach vorn, „es handelt sich bei der Platte um kein Konzeptalbum, aber das Thema ‚Äterwerden‘ ist schon zentral. Wenn Matt im Song ‚Teenage Dream‘ singt: ‚Every birthday candle that never got blow out, is one more year of someone trying to figure it all out‘, geht es dabei auch um uns.”

„Wir altern wie alles andere auch, Dinge vergehen, Neues entsteht und deswegen der Name ‚The Stars Are Indifferent To Astronomy‘: Egal, was die Wissenschaft herausfindet, der Gegenstand der Beobachtung ist nur so weit zu analysieren, wie er es selbst zulässt – also sehr indifferent. Ich hoffe, dass ich Matts Intension richtig erklärt habe.“

Und siehe da: Just steckt dieser seinen Kopf durch die Tür des Interviewraums: „Soll ich noch mitmachen?“, fragt er leicht erschöpft von der Fahrt, „nein, ich habe dem Kollegen alles erklärt“, kommt als Antwort von Lorca zurück und eigentlich ist damit alles gesagt.

Denn fest steht: Nada Surf können einem immer noch die Welt erklären und dass sie auf „The Stars Are Indifferent To Astronomy“ einen Turnaround zu ihren Wurzeln vollziehen, bestätigt die landläufige Meinung, dass es sich hierbei um die unpeinlichste Collegerock-Band ever handeln muss.

Sie rockt weiter, fast weise vor den Jahren.


Aktuelles Album: The Stars Are Indifferent To Astronomy (City Slang / Universal)



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