Der neue Stern am Indie-Pop-Firmament heißt Alex Amsterdam und wer bei dem Begriff Indie-Pop angewidert das Gesicht verzieht und süßliches Gejaule denkt, der sollte sich mal locker machen und sich Alex‘ neues Album ‚Love is Fiction‘ zu Gemüte führen: Selten hörte Indie sich epischer, dichter und fesselnder an und ich erwischte mich nicht ein einziges Mal dabei, dass ich von einem Song zum Anderen switchte, eine Unart, die sich alle neuen Scheiben, die ich in die Finger bekomme, erst mal gefallen lassen müssen. Dieses Schätzchen hörte ich tatsächlich von A-Z durch, ohne dass es mich auch nur einmal in den Fingern juckte. Alex hat es drauf!
Du hast als Solokünstler angefangen, was hat Dich dazu bewogen, eine Band dazu zunehmen?„Als ich 2007 mit Alex Amsterdam anfing, war ich in der Tat zunächst Solo unterwegs. Das empfand ich als herrliche Befreiung nachdem ich jahrelang immer in Bands gespielt hatte. Es war einfach ganz mein Ding und ich mußte keine Kompromisse mehr eingehen. Natürlich beschränkt das auch den Sound und nicht zuletzt die Abwechslung. Und so kam 2008 dann Keyboarder Simon Horn dazu, mit dem ich knapp 2 Jahre unterwegs war. Nach seinem Abgang Mitte 2011 hatte ich Lust auf was Neues. Ich habe meine Songs schon immer als Rock- bzw. Bandsongs angelegt. Ich war nie der verträumte, ruhige Songwriter und daher war die einzig logische Konsequenz eine komplette Band. Und die sind wir nun und es fühlt sich fantastisch an. Trotzdem werde ich auch weiterhin Solo spielen und kleine Unplugged-Touren machen. Ich liebe beides. Auch wenn der Fokus jetzt ganz klar auf der Band liegt.
Womit hat deine musikalische Laufbahn angefangen? Was war für Dich der Antrieb Musik zu machen?
Mein Vater ist ein recht bekannter Kinderliedermacher (Volker Rosin) und daher war die Musik ein fester Bestandteil meiner Kindheit. Aber trotzdem waren wir keine typische Musiker-Familie. Klar, ich hatte auch die musikalische Früherziehung und alles. Aber keiner, weder ich noch mein Bruder wurden dazu gedrängt Instrumente zu erlernen. Ich selbst stand mit 4 Jahren das erste Mal im Tonstudio und habe, noch mit einem leichten Sprachfehler „Es war einmal ein Apfel“ eingesungen. Haha. Danach folgten über die Jahre noch diverse andere Lieder. Bis ich 13 war und meine Stimme zu tief wurde. Mit 15 oder 16 entdeckte ich dann die Gitarre. Von Papa gab’s die ersten Griffe gezeigt und der Rest kam von alleine. Ich kann z.B. bis heute keine Noten lesen und fand das auch nie wichtig. Die erste Band („Queen Mom“) kam dann mit 19.“
Wer hat Dich bisher besonders inspiriert, Dein persönlicher Held?
„Ich war nie so Personen-fixiert und habe nie jemanden wirklich vergöttert. Es gibt nur Songs, Alben und Musiker die mich inspiriert haben. Als ich mit dem Gitarre spielen anfing, hatte ich gerade Oasis für mich entdeckt. Ihre Songs haben mich auf den Weg gebracht und noch heute liebe ich ihr Zeugs. Also, die Songs, nicht die Typen. Die Gallaghers sind Idioten. Aber ihre Musik lässt alle Knoten platzen. Mich interessieren immer nur die Songs und nicht ob ein Musiker ein Arschloch ist oder nicht.“
Besonders gut hat mir 'Better off Alone' gefallen - sehr episch! Wie kam es zu diesem Duett?
„Das freut mich!. Es ist unsere erste, richtige Power-Ballade! Viele werden es garantiert hassen und mir vorwerfen jetzt Kuschel-Rock zu machen. Das ist mir aber egal. Ich hab den Song schon vor Jahren geschrieben und er kommt jetzt in einem ganz anderen Gewand als er ursprünglich konzipiert wurde. Tatsächlich mit sehr viel Epos. Aber das muss auch mal sein und es passt einfach. Ich wollte den Song dann unbedingt als Duett mit einer Frauenstimme aufnehmen um das noch zu betonen. Sofia fiel mir sehr schnell ein da wir uns schon seit Jahren kennen und auch schon zusammen auf der Bühne gestanden haben. Ich rief sie an, sie war sofort dabei. Ich freue mich auch besonders dass sie bei vier Terminen der Tour dabei ist. Sie spielt als Support und später werden wir dann „Better off alone“ zusammen performen. Hach!“
Wie sehen Eure Pläne für 2012 aus?
„Das wird schon ein entscheidendes Jahr für uns. Die neue Platte erscheint erstmals über ein Label (Redfield Records), es geht den ganzen Januar auf Tour und wir werden viel erleben. Ich denke wenn der ganze Release-Stress vorbei ist, werden wir das erst mal verarbeiten. Ich möchte einfach dass die Platte die Leute erreicht und ihnen im Idealfall gefällt. Und dass die Leute zu unseren Shows kommen und mit uns feiern.
Im Frühjahr werde ich dann erst mal eine kleine Solo-Tour machen. Im Sommer geht’s dann hoffentlich auf die Festivals der Republik und im Herbst soll dann der 2. Teil der Tour erfolgen. Ich bin jedenfalls mehr motiviert und freue mich auf alles was da kommen mag. Schließlich wächst man an der Herausforderung!“
Aktuelles Album: Love Is Fiction (Redfield / Alive)