Honus Hones ist ein Name, der eine Leinwand füllen kann - wenn man auf trashige B-Movies steht! Dahinter verbirgt sich Ryan Kattner, Mastermind der schizophrenen Gypsy-Noise-Jazz Band Man Man. Und wieder so ein Bandname, bei dem man sich besser nicht auf Sinnsuche begibt. Das Gleiche gilt für die Musik, die bei längerem Zuhören ernsthafte Schäden an der geistigen Gesundheit der werten Zuhörerschaft anrichtet.
Man Mans Musik zu beschreiben kommt ungefähr der Herausforderung nahe, erklären zu wollen, wer Gott ist. Man findet einfach keinen Anfang und genauso wenig ein Ende. Einerseits ist man hingerissen und fasziniert von diesem Klangspektakel und andererseits unentschlossen, was man von diesem Krach halten soll.Ich ergehe mich jetzt nicht in weiteren Erklärungsversuchen und gebe das Wort an Honus Hones, der, wie es sich für einen Rock- star gehört, leichte Schlagseite vom vortägigem Saufgelage aufweist.
Man Man machen sich gerade bereit, nach den USA auch Europa heimzusuchen. Wie stets mit ir-gendwelchen Pre-Tour-Ritualen?
„Wir blicken tief in unsere Seelen und fragen uns, warum wir weitermachen. Das ist eine Art gefühlsmäßige Vorbereitung. Wir freuen uns wieder unterwegs zu sein. Den ganzen Februar hindurch haben wir für unsere Tour geprobt und danach ist jeder seine eigenen Wege gegangen. Ich war der einzige ohne ein festes Plätzchen und so bin ich einfach ein bisschen durch die Gegend gestreunt und für eine Weile in Texas gelandet.“
Für eine Band, die noch nicht seit Urzeiten zusammenspielt, klappt die Interaktion on stage perfekt: Ein Blick, ein Wink und jeder der Multiinstrumentalisten fügt sich perfekt in dieses Soundgeflecht epischen Ausmaßes ein. Hexerei??
„Das Geheimnis ist, dass wir viel proben. Wir wollen die Leute nicht mit einer schlechten Show verärgern! Aber ich mach mir trotzdem einen Spaß draus, beispielsweise Pow Pow während des Gigs so lange anzustarren, bis er anfängt zu lachen und die Contenance verliert. Wir spielen immer das gleiche Set, das ist unsere Art, die Begeisterung dabei zu behalten und nicht zu kotzen.“
Aufgrund ihres sehr eigenen, nicht zu kategorisierenden Stils, widerfährt Honus und seinen Jungs oft die Ungerechtigkeit als Spaßband abgetan zu werden.
„Es gibt einen Unterschied zwischen dem Umstand ein Witz zu sein und der Tatsache, Sinn für Humor zu haben. Wir sind humorvoll und das sind viele Bands eben nicht. Wir sind keine Creeps, die einfach nur Krach machen, weil es Spaß macht. Aber es ist schon bezeichnend, wie anders Deine Texte betrachtet werden, wenn du als Spaßband giltst. Einer der Gründe warum wir unsere Lyrics auch nicht veröffentlichen.“
Mittlerweile ist für Man Man ein Traum wahr geworden, den die meisten Bands vergeblich träumen. Sie sind bei Anti gelandet, Sublabel des Kultgiganten Epitaph und laut Honus die beste Wahl, die man treffen konnte. Von Allüren trotzdem keine Spur. Selten hat man eine Band nach getaner Show so freundlich und zuvorkommend mit ihren Fans umgehen sehen, wie die Combo aus Philadelphia.
„Wir schätzen unsere Fans - ohne sie würden wir nicht auf der Bühne rumturnen, sondern irgendeinem öden Job nachgehen.
“Sergej war als Teenie auf einem Konzert von Henry Rollins und ging nach der Show zu ihm hin und sagte etwas wie ‚Hey, I really loved your show‘ und der entgegnete nur ‚Whatever kid‘ und ließ ihn stehen. Vielleicht hatte er einen Scheißtag, aber wir alle gehen manchmal durch Scheiße. Wenn also jemand zu mir kommt und mir sagt, dass ihm unsere Show gefallen hat, schüttel ich ihm die Hand und bedanke mich, dass er es dorthin geschafft hat - Punkt!”
Anders als all die leidigen Selbstdarsteller, die auf der Bühne an jeden gespielten Song einen minutenlangen Monolog anhängen und mit Lahmheiten nerven, kommt Man Man zwischen den Songs kein Wort über die Lippen.
„Ich habe keine Lust, den Komiker zu spielen. Wir versuchen mal was Neues und halten die Klappe.“
I am not saying we are the freshest chicken on the market, though!“
Aktuelles Album: Rabbit Habits (Anti / SPV)