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KING KHAN & THE SHRINES

Black Magic Man

KING KHAN & THE SHRINES

Um es vorweg zu nehmen: Der King ist durch und durch Freak. Hätte er mehr Zeit, würde er wohl den ganzen Tag lachen und irgendwelchen schrägen Scheiss anstellen. Wenn er sich aber der Musik verschreibt, ist es beinharter „psychedelic rhythm‘n‘blues“, wie er selbst sagt. Auf seinem zweiten Album legt er noch eine fette Schippe Soul obendrauf und bewegt so ziemlich alles, was nicht schon bei seinem Anblick mit dem Arsch wackelt. Pure Magie, das Kerlchen...

Seine Vita liest sich wie ein halbgarer Ritt auf einem dreibeinigen Einhorn durch Drogenhölle und Postkartenlager. Mehr Wahnsinn kann man wohl nicht erleben und, wenn man dem sympathischen Endzwanziger Glauben schenkt - es ist alles wahr. Sein Urgroßvater, den er ob seiner Opiumsucht gerne den „Johnny Thunders der Sitar“ nennt, war ein großer Einfluss auf den Mann, dem in einem kanadischen Indianerreservat der Punkrock gelehrt wurde. Sein Opa, ein passionierter Schaffner, war clean, sein Vater auf Heroin. Und das war auch der Grund, warum er mit 17 auszog, um sein Glück im Rock‘n‘Roll zu suchen, weil Daddy Khan sich selbst das Schulgeld des kleinen King in den Arm pumpte. Nun ist er Mr. Supernatural.

„Nun ja, ich bin es nicht wirklich, aber es passieren mir so viele übernatürliche Sachen, seit ich mich für die Musik entschieden habe.“

Der ausgesprochene Tarot-Fan hat nebenbei noch ein großes Faible für allerlei Okkultes und Voodoo-Kram aller Art. Dinge halt, die auch nicht spurlos an einem vorbei gehen können, wenn man denn daran glaubt.KING KHAN & THE SHRINES„Vor sechs Jahren kaufte ich in einem Voodoo-Shop in Montreal acht Chango Macho-Kerzen (zur Besänftigung des Geists des Glücks), die meine Frau dann immer anzündete, wenn wir Shows spielten. Wenn sie das nicht tat, passierten ziemlich beschissene Dinge. Dies entdeckte ich erstmals, als wir irgendwo in Ostdeutschland auf einem Reggae-Festival spielen sollten, es sich aber als eine reines Skinhead-Event herausstellte, ganz übel! Dann ist uns auch noch der Bus verreckt und wir steckten dort über Nacht fest.“
Auch in der Zeit, als er bei Freunden im Indianerreservat untergeschlüpft war, passierten ihm unglaubliche Dinge, die ihm viel über das Leben beibrachten.
„Ein Freund von mir wurde mal zu einer „Record Party“ eingeladen. Die Regierung ließ den Stämmen, die ziemlich weit draußen hausten, von Zeit zu Zeit mal einen Karton mit alten Vinylscheiben zukommen, damit sie ein wenig Zivilisation abbekommen. Dort gab es aber keinen DJ, stattdessen haben die Indianer die Platten in einem großen Topf gekocht und dann den Schmand, der sich oben absetzte, getrunken, um high zu werden.“
Wahrscheinlich eine noch intensivere Erfahrung von Vinyl. Das Medium, auf dem seine Musik vielleicht auch noch ein Stück heisser klingt. Und natürlich auch Dank seiner Band, The Shrines, ehemals „His Sensational Shrines“, was im Endeffekt einfach nur zu lang war.
„Manchmal sind sie wahrlich unglaublich, manchmal aber auch echt durch den Wind. Aber sie fühlen die Musik und geben dem Sound ziemlich viel Persönlichkeit.“
Sein Wort ist Gesetz, behaupten wir mal frech. Denn auch, wenn sich nicht alles ganz der Wahrheit entsprechend anhört, schöne Geschichten sind‘s allemal.
Aktuelles Album: Mr. Supernatural (Hazelwood/Cargo)

Weitere Infos: www.hazelwood.de

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