Fangen wir ausnahmsweise mal ganz am Ende an: Nachdem beim sommerlichen Open-Air-Auftritt von CATT im Garten der Zeche Carl in Essen der letzte Akkord auf der Bühne verklungen ist, schallt Sam Cookes Jahrhundertsong ´A Change Is Gonna Come´ aus den Lautsprecherboxen, dabei hatte die ursprünglich aus dem Wendland stammende Singer/Songwriterin und Multiinstrumentalistin zuvor doch rund 90 Minuten lang nachdrücklich bewiesen: Zumindest in ihrer Musik ist die Veränderung längst da. ´Change´ hat CATT ihr vor rund 18 Monaten erschienenes zweites Album getauft, und das ist kein Zufall. Mit ihrer perfekt eingespielten Band im Rücken zelebriert die Endzwanzigerin auch auf der Bühne in Essen den Wandel ihrer Musik von solistischen Piano-Nummern hin zu einem spürbar breiter gefächerten Pop-Ansatz mit Köpfchen und findet so den Weg von der Nachdenklichkeit ihrer Frühwerke zu einem spürbar facettenreicheren Sound, der zum Tanzen und Träumen einlädt. Wie ernst es CATT mit der Veränderung ist, zeigt sich gleich von Anfang an. Nicht nur, dass das zuvor so zentrale Keyboard inzwischen nicht mehr in der Bühnenmitte steht, zu Beginn bleibt der Platz an den Tasten sogar ganz leer. Stattdessen tummelt sich die Musikerin umringt von ihren drei Mitstreitern Michèl M. Almeidas (Schlagzeug, Akustikgitarre), Paul Rundel (Bass, Geige) und Birk Buttchereyt (Leadgitarre) mit der Akustikgitarre in Händen in der Bühnenmitte und lässt zum ersten Mal aufblitzen, wie sich das anhört, wenn bei ihr (Indie-)Pop, Jazz und ein Hauch von Folk zusammen klingen. Die veränderte Herangehensweise bringt auch die extrovertierte Seite im Wesen der Protagonistin zum Vorschein, die sie zuvor als Solistin nur dann ausleben konnte, wenn sie mit Trompete oder Posaune – die natürlich auch in Essen nicht fehlen dürfen! – über die Bühne tanzte. Die die Freude darüber, viele der Nummern, die sie lange solo gespielt hat, nun in voller Bandbesetzung präsentieren zu können, steht ihr deshalb selbst am letzten Tag ihrer Sommer-Tournee praktisch ins Gesicht geschrieben. Dass trotz all der Neuerungen das Klavier aber auch weiterhin das Instrument ist, mit dem sich CATT am intuitivsten und expressivsten ausdrücken kann, zeigt sich bei der Zugabe, denn so beeindruckend das Konzert zuvor auch war: Den Gänsehaut-Moment, als sie solo ´Curve The Line´ am Piano spielt, kann an diesem Abend nichts toppen!
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