Ideales Sommer-Open-Air-Konzertwetter sieht wahrlich anders aus, trotzdem passt die Szenerie an diesem nasskalten Dienstagabend doch perfekt zur Musik: Dunkle Regenwolken hängen schon vor Beginn über dem Dortmunder Junkyard, einem ehemaligen Schrottplatz, der seit rund fünf Jahren als Konzertlocation mit ungewöhnlichem Flair dient und nun erfreulich konsequent für die Coronasaison fit gemacht wurde, und just als die Whispering Sons auf die Bühne kommen, setzt dann auch der Regen ein und taucht die mit liebevollem Spleen hergerichtete Location in eine dystopische Atmosphäre, für die der Sound des belgischen Post-Punk-Quintetts mit seinen ruckeligen Gitarren, polternden Basslines, treibenden Drums und schwermütigen Synths und düsterem Gesang genau der richtige Soundtrack ist. Vor allem die androgyne Frontfrau Fenne Kuppens zieht charismatisch alle Blicke auf sich, wenn sie uns mit beeindruckender Grabesstimme und extrovertiertem Bühnengebaren authentisch ins Jahr 1980 entführt, zwischen den eindringlich-gewaltigen Songs aber außer einigen knappen Worten des Dankes keine Worte braucht. Hypnotisch, aufwühlend druckvoll – in Dortmund sind Whispering Sons all das.
Weitere Infos: whisperingsons.com