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QUICKSILVER

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Die Redaktion vermag mich mit ihren Wundertüten voller Rezensionskram stets zu überraschen. Mir eine fundierte Meinung zu KAIZERS ORCHESTRA zuzutrauen, zeugt von Weit- und Zuversicht. Dennoch bin ich hier überfordert, für mich ist "Maskineri"(Kaizerrecords/RTD) nämlich doch nur eine weitere, weder gute noch schlechte, deshalb eigentlich überflüssige CD voller Rockmusik im ganz konventionellen Sinne.
Anders, aber nicht (viel) weniger konventionell kommen REEL PEOPLE daher. Ihnen auf die "Seven Ways To Wonder"(Papa Records/RTD) zu folgen heißt, einmal mehr dabei zu sein, wenn Soul und Funk in Rock und Jazz gemixt werden.
Ähnliche Zutaten verwendet BARRY ADAMSON für seine Kreationen, man hat sich an den ewig gleichen Geschmack beinahe gewöhnt. "Back To Cat"(Central Control International) versucht erfolglos, die großen Crooner und Tamla Motwon zugleich zu kopieren.
Lobenswert also der Versuch, aus den vertrauten Gefilden auszubrechen, den JUPITER APPLE auf "Uma Tarde Na Frutera"(Elefant/RTD) unternimmt. Bei den spanischen Elefanten erwartet man ja i.d.R. hochwertigen Oldschool-Gitarrenpop klassischer Machart. Der Brasilianer schiebt uns hier aber einige Merkwürdigkeiten unter, deren Wurzeln beileibe nicht (nur) auf MPB oder Brazilectro zu reduzieren sind.
Auch die trotz kalifornischer Wurzeln in Neuseeland beheimateten THE RUBY SUNS widmen sich den abseitigen Möglichkeiten im Bezugssystem Pop. "Sea Lion"(Memphis Industries/Cooperative Music/Universal) enthält PsychPopPerlen wie das harmonisch-abgedrehte "Morning Sun" und ein komplett in Maori gesungenes Stück. So könnten auch Animal Collective-Cover von Ultra Vivid Scene-Songs klingen.
Wozu die Menschheit "irresitible in-sound interpreations from the 60s and 70s" von Beatles Songs braucht, bleibt mir verschlossen (ich habe ja schon mit den Originalen nicht allzuviel am Hut!). Wenn also Grinsekater Zacharias und diverse andere B-Stars "Easy Beatles"(Bureau B/Indigo) zum besten geben, bleiben wir zu Hause.
Besser sind da schon MOODRA, denn die werden von einer stimmgewaltigen Dame (Nathalie Claude) dominiert. "Cherubs Of Love"(BOS.Records/Jaro) widmet sich dem klassischen Jazz, wobei im Universum von Saxophon, Bass und Vibraphon das nicht vorhandene Schlagzeug niemals vermißt wird.
Im experimental-elektronischen Feld begegnen wir zwei Leuten, von denen zumindest einer schon sehr lange durch selbiges wandert. WILLITS + SAKAMOTO haben für "Ocean Fire"(12k/A-Musik) sieben Wasser-afine Stücke produziert und zu "a sublime soundtrack for the ocean" zusammengefasst. GeräuschSchichtungen und SphärenSounds, die man jeweils auch schon interessanter vernahm, die aber im genannten Kontext durchaus Anlaß für einen Tauchgang in's Unbewußte geben.
2007 machte Thomas Morr F.S.BLUMM mit der Schwedin Ellinor Blixt bekannt und es dauerte nicht lange, da legen die beiden als BOBBY & BLUMM eine zurückhaltende, ja beinahe schüchterne CD vor. "Everybody loves..."(Morr Music/Indigo) enthält zärtliche Skizzen zu Leben und Liebe, die unter Anleitung einer Akustikgitarre auch Dinge wie Kleiderbürstenstreicheln und Schellackplattenknacksen in das zerbrechliche Gesamtbild integrieren. Für stille Stunden...
Auch ESSIE JAIN bedient mit "We Made This Ourselfs"(The Leaf Label/Indigo) die Freunde des scheuen AntiFolkPops. Für den Albumtitel gibt's natürlich die maximale Punktzahl, die Songs selbst können sich in ihrer fragilen Piano-Akkordeon-Gitarren-Schönheit zu Streicheldrums noch nicht recht zwischen Pein und Liebreiz entscheiden. Müssen sie ja auch gar nicht, solange Essie so kühl und zugleich inbrünstig singt.
Verlangen und Hingabe, Schmerz und Verweigerung, Liebe und Einsamkeit: die Inhalte waren auch im Rumänien der 60er die gleichen wie in New York 2008. So muß man seine Rezeptoren nicht (oder nur ein ganz klein wenig) re-justieren und schon schwelgt man mit GABI LUNCA in "Sounds Of A Bygone Age Vol.5"(Asphalt Tango/Indigo). Dank der unermüdlichen Archivarbeit der Berliner Straßentangotänzer wird hier der orchestrale Zigeunerblues einer wirklich sensationellen Sängerin vor dem Vergessen bewahrt.
Den Lesern dieser Kolumne ist ARC Music aus East Grinstead in West Sussex seit langem ein Begriff. Die Briten veröffentlichen konstant hochwertige Dokumentationen der weltweiten, von Popmusikeinflüssen weitgehend freien Volksmusik aktueller Spielart. Hier nun "Folk Music From Hungary" der Gruppe CSURGÓ, was für Freunde von Balkansounds jenseits der gruseligen Russendisko ein Genuß sein dürfte. Im Gegensatz zur "The Dome Vol. 714" kann man diese Tanzhausmusik nämlich auch in 6 Jahren noch mit viel Freude auflegen.
Gleiches gilt für "Folk Music From South West France"(beide ARC Music), gespielt von LOUS GOUYATS DE L'ADOU, einer Gruppe von Musikern und Tänzern (wovon sich 10-15 dem traditionellen Stelzentanz, der auf etlichen booklet-Fotos dokumentiert wird, widmen) aus Dax (das liegt zwischen Bordeaux und Biarritz). Für popkonditionierte Ohren ist z.B. der Klang der Querpfeife bei der "Polka de Pissos" sicher etwas "ärmlich", aber wenn man sich in das von Drehleier und Akkordeon dominierte Timbre eingehört hat, erwarten einen spannende Entdeckungen.

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