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QUICKSILVER

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Willkommen, liebe Gemeinde, willkommen im "Schattenreich Vol.3". Mit Kauf und Konsum dieser Doppel-CD kann man sich kosten- und zeitgünstig updaten. Nach etwa 150 Minuten ist man wieder auf dem aktuellen Stand in Sachen "schwarze Szene": von brachialem Düsterpop bis Gothic-Metal, von Subkultur bis Industrieprodukt (eine farblich passende DVD gibt's auch wieder). Namedropping? Gerne: Rammstein, Qntal, Boa, Oomph, Nightwish, Covenant. Und EISHEILIG auch, die mit ihrem neuen Werk "Elysium"(beide e-Wave/Drakkar/Sony) zu den richtig bösen Jungs gehören möchten. Die Zutaten sind bestens vertraut (und deshalb ja nicht per se schlecht): Heftige Gitarren, tiefe Stimmen und donnernde Grooves. Die im Info erwähnte Tiefsinnigkeit der Texte ist mir, nun ja, nicht so aufgefallen, aber auch diesbezüglich gibt's im Dunklen Reich weitaus Schlimmeres. Dann gibt's noch eine andere Kompilation, die ich an's Herz legen möchte: "Commercially Unfriendly" (Gott Discs/Soulfood) widmet sich den irgendwie zwischen die Zeiten gerutschten großen kleinen britischen Bands der mittleren 80er. Die Inca Babies versuchte schon Kollege Boa via Constrictor hierzulande bekannt zu machen, der Erfolg war (leider) eher mäßig. The Membranes, Dog Faced Hermanns und The Nightingales hatten's diesbezüglich auch nicht leichter, aber mit The Fall und The Ex sind auch zwei Bands dabei, die die Zeiten einigermaßen überdauert haben. Noisepop - remember C-86! Auf beiden Samplern (vergessen? C-86 war doch das legendäre NME-Tape!) findet man auch A WITNESS, deren durchaus gesuchte Debut-LP "I Am John's Pancreas" (Euphonium/Soulfood) nun auch eine digitalisierte Wiederbelebung erfährt (und damit mal wieder für graue Haare bei X-Bay-Preistreibern sorgt). Die 3 Mancunians waren für Factory eine Nummer zu punkig und auch zu dicht an The Fall, aber Mr. Peel (RIP) holte sie sicher nicht nur deshalb viermal in sein Studio. Das collagenhafte "4.49 Stool" weist dann auch schon den Weg zum "Pure Sound"-Projekt, das Bassist Vince Hunt später verfolgte. Mit etwas sanfteren, dabei aber keineswegs seichten Ambient-Strukturen befasst sich J.P. SCHWALM auf "Musikain" (Musikain/Nova MD). Geschult an seiner Zusammenarbeit mit Brian Eno (der auch auf "Musikain" zu hören ist), entwickelt der in Barcelona lebende Ex-Frankfurter von Streichern gestützte und auf sanften down-beats dahingleitende Stücke, die dank einiger interessanter Gastvokalisten mehr sind als reine Klangmalerei. Ganz anders heben BARDO POND ab. Deren "Ticket Crystals" (ATP/Rough Trade) transferieren den Space-Rock-Gedanken durchaus gekonnt in's Hier und Heute. Mogwai grüßen da als Freunde im Geiste und spätestens ab "FC II" kommt das Ganze beinahe so ent- und doch gespannt fliessend daher wie ein LSD-gesättigtes früh 70er Pink-Floyd-Happening. Auch reichlich abgedreht ist der "Transit Rider"(Drag City/Rough Trade) von Dawn McCarthys Alter Ego FAUN FABLES. Inspiriert von der New Yorker U-Bahn(Welt) schrieb Dawn ein Theaterstück, dessen Weiterentwicklung in dieser CD kulminierte. Die Stimme der Autorin nimmt dich und mich mit auf einen sehr sehr obskuren Trip mit der Subway, untermalt von akustischen und anderen (ausserirdischen?) Klangerzeugern. Hat aber was! Auch die (Mini)LP "Hallo Herr Adler, ich hab Sie im Fernsehen gesehen. Es hat mir gut gefallen."(Gagarin/A-Musik) vom Grönlandorchester-Geiger GUNTER ADLER hat nicht nur den dubiosen Charme, mit dem schon der frühe Max Goldt begeisterte (remember rubbermind music?), sondern verbindet den früh-80er-Synth-Minimal-Sound mit einer postmodernen Attitude (man lausche dem Amanda-Lear-Cover!). Auch gut, aber auf eine ganz andere Weise geht "Call Me For Together" (The Control Group/Cargo) von THE FITNESS ab. Ob das die Punkvariante von Electroclash sein soll, hat mich ein Freund gefragt, der mich beim erfreuten Zappeln überraschte. Egal, Frechheit rules und "Drugs first, dance later, sex always" ist (manchmal) ja auch keine schlechte Maxime. Wenn die Androhung "BASTA rettet Deutschland" aus dem Info stimmt, dann möchte ich bitte nicht mit gerettet werden. "Wir kommen in Frieden" (The Record Company/Alive) beteuern die Kölner Instrumentenverweigerer (=a-capella-Sänger). Aber wer so ignorant (und noch dazu schlecht) sächselt, wenn er Jenaer (liegt bekanntlich in Thüringen) parodieren will, hat gleich verloren. Da höre ich mir auch Stücke mit so vielversprechenden Namen wie "Rechtsradikaler Veganer" oder "Bratislava Lover" nicht mehr an. Uncool. Viel besser sind da LA PHAZE, die Franzosen sollen ja eine Live-Sensation sein. Das glaube ich nach "Fin de Cycle" (Because/WEA) unbedingt, denn schon diese Konserve knallt ungemein. Wenn man mit Manu Chao tourt und Mousse von Zebda mit in's Studio nimmt, kann auch wenig schiefgehen. Rau-rockender DubHop, richtig fett gemacht durch die Lehre des Dance und ordentlich "World".

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