BOTANICA

(rent a dog/Al!ve)

Erst machen sich Geigentöne breit, dann singt sich Paul Wallfisch mit zugehaltener Nase durch die Wahrheit als Fisch. Unbändig fiedelt das Meredith Yayanos String Trio den harten Gitarrensound in ein zigeunermäßiges Tongebilde. Botanica waren im Leihhaus, wo sie neben den Gypsy-Elementen große Pakete von Punk und schrägem Art-Rock abgegriffen haben. Dadurch klingt das Album sehr zerklüftet und kantig, erinnert manchmal an den zornigen Lou Reed oder den weltabgewandten Nick Cave. Es hat so gar nichts freundliches an sich, zerstört vielmehr den Traum von der Versöhnung von Pop und Rock. In aller Stille, so scheint es, krabbelt hier eine Produktion (übrigens 2003 in Gelsenkirchen aufgenommen) ans Tageslicht, die als Geheimtipp völlig unterbewertet wäre. Also heraus damit und hinein in die Ohren aufgeschlossener Zeitgenossen.
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