KAMA AINA

Geographic/ Domino/ Rough Trade

Wenn man bei Popmusik von Retro spricht, meint man gemeinhin die besten Hits der 60er, 70er und 80er. Dabei vergisst man zu leicht den verklärenden Blick auf die eigene musikalische Früherziehung. Den Musikunterricht bei Herrn Meier in der kleinen Grundschule in Ashausen, das gemeinsame Musizieren im Mutter-Kind Kreis, die schiefen Töne auf der selbstgeschnitzen Blockflöte, der kolerische Charakter des geprügelten Metallophons und das eurythmische Klatschen kleiner Kinderhände. Es ist erschütternd und faszinierend zu hören, das ein mittelalter, gestandener Musiker wie Takuji Aoyagi alias Kama Aina sich den naiven Charm kindlicher Musikalität bis ins hohe Alter erhalten konnte: Die sanfte Rumba auf der Heimorgel, wir denken an Trio, und die sanftgestreichelten Melodiebögen auf der Fender Stratocaster, wir fühlen uns angenehm an Ricky King und Hank Marvin von den Shadows erinnert. Aber vielleicht klingt die Musik auch einfach wie To Roccoco Rot, sagt ein Freund.
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