BOYGENIUS

(Universal)

„Emily I’m Sorry“ war der erste Track, den Phoebe Bridgers an ihre Kolleginnen Lucy Dacus und Julien Baker schickte, als sie gerade ihre Erfolgs-LP „Punisher“ fertiggestellt hatte, um das ursprünglich 2018 als Side-Projekt gegründete Boygenius-Konzept wieder in einen aktiven Bandstatus zu vesetzen. Obwohl ja eigentlich alle drei der beteiligten Damen zwischenzeitlich einen soliden Status als gut beschäftigte Indie-Queens erreicht hatten, füllte sich die von Phoebe angestoßene Ideensammlung allmählich mit den Songskizzen aller drei beteiligter Künstlerinnen. Sobald es die Pandemie zu ließ trafen sich Phoebe, Lucy und Julien dann, um gemeinsam an den Songs zu arbeiten. Und das ist der größte Unterschied zwischen dem nun vorliegenden Album „The Record“ und der selbst betitelten Debüt-EP von 2018; denn während die 6 Tracks der EP von den jeweiligen Künstlerinnen selbst geschrieben wurden, gibt es auf „The Record“ echte Kollaborationen auch in Sachen des Songwritings. Inhaltlich entfernten sich die Songwriterinnen von ihren üblichen Selbstbespiegelungs-Therapien und beschreiben auf „The Record“ den Prozess, der letztlich zur Entstehung des Albums geführt hatte – und reicherten dies mit charmanten Anekdötchen über die gemeinsame Tour von 2018 an. Aber auch musikalisch schlägt sich der kollaborative Charakter nieder. Während die musikalischen Charakterzüge der drei Protagonistinnen nach wie vor zu erkennen sind, fanden Phoebe, Lucy und Julien insbesondere über den gemeinsamen Gesang zusammen - und die Grundidee, mittels einer Vielzahl von „Sick Riffs“ (wie Phoebe das nannte) ihren Songs ein konkreteres Format zu geben und diese insofern auch zugänglicher zu machen als jene der EP. Das Ergebnis kann sich hören lassen, denn Boygenius sind jetzt nicht mehr bloß eine Idee, sondern eine echte Band. 5

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