Für die Puristen unter den WeltMusikFreunden ist ARC immer wieder eine sichere Bank, da macht auch "The Art Of The Chinese Guzheng" keine Ausnahme. WU MENGMENG heißt die junge Dame, die die 21 Saiten ihrer Harfe in typischer Weise u.a. für "Buddhas Chant" zum Klingen bringt. 3 Neben ihrem geliebten Glasgow huldigenden klassischen Schotten-Folksongs präsentiert MARY ANN KENNEDY auf "Glaschu – Home Town Love Song"(beide ARC) auch etwas lokale Poesie, bei der der altertümliche Klang des Gälischen seinen ganz eigenen Zauber entfaltet. 3 Mit der "s/t"-EP (Acid Arab/Crammed) des Palästinenser-Duos ZENOBIA wird’s tanzflurtauglich. Technoide Acid-tunes mit etwas antiquiertem Sound, aber fettem Groove. Dabke meets Dub! 3 Auch "Gece"(Glitterbeat) von den PsychFunk-Türken ALTIN GÜN groovt ordentlich, wobei mir hier trotz levantischem Hüftschwung immer wieder die großen Polen von Maanam und sogar deren softrockende Landsleute Die Roten Gitarren in den Sinn kommen. 3 Auf ihrem Zweitling "Cherry Picker"(From Lo-Fi to Disco!) verneigen sich die SPAGHETTI WINGS nicht nur vor Mr. Bowie, sondern vor allen Wirrköpfen von Flaming Lips bis Mercury Rev gleich mit. Herrlich schleppender MellotronRock, randvoll mit wabernden MelodieSchätzchen und schicken Gimmicks. Wenn die fabelhaften Woog Riots die Diskofassung von LowFi sind (oder umgekehrt), dann sind diese Nudelflügel die PsychRock-Version davon. 4 Wenn beim opener von "Agency"(Antime) nach 90 Sekunden ein stoisch federnder Bass die Drums aus einer unterdrückt dissoziativen Stimme-Gitarre-Kombi heraus zur kontrollierten Ekstase treibt, ist klar, dass auch SOFT GRID das Prinzip "Songdynamik" verstanden haben. 5 ellenlange Stücke feinster HysteriaPsychKrautPop von den Golden Diskó Ship/Epiphany Now-Frauen und einem JazzTrommler. 4 Dunkle Doom-Kulissen und elegische Aggressivität vermischen sich bei den Belgiern VON STROHEIM mit psychotischem ThereminRock und einer bedrohlichen SynthGitarrenAtmo. "Love? Who Gets Love?"(Uproar for Veneration) lebt va. von der Kraft und der Manie der Sängerin. 4 Rasselnden TrashPop der Güteklasse Stereo Total hauen uns die in Leipzig residierenden Schweizer THE STACHES mit "This Lake Is Pointless"(Les Disques Bongo Joe) um die Ohren. SynthFiepsen, SchepperGitarren, aufgeregte drums und auch hier 2 wunderbare Frauen am verzerrten Mikro. DIY-BubblegumPunk galore! 4 Zumindest für meine Ohren völlig entbehrlich ist hingegen die knappe ¾Stunde Prog-Gegniedel der unverwüstlichen Psychedeliker von GONG auf der immerhin schön betitelten CD "The Universe Also Collapses"(Kscope). 2 Auch der Titel "Practice Magic and Seek Professional Help When Nexessary"(Figureight) ist unstrittig prima, TOTHs falsettlastiges ElektroSiSoIndie-Geheul nicht immer. 3 "Where Polly People Go To Read"(Awal) weiß der leicht androgyne GUS DAPPERTON. HipsterFunkWavePop, für mich leider zu glatt. 2 Da lieber die sanften TripHopSchlager von LAMB. "The Secret Of Letting Go"(Cooking Vinyl) segelt zuweilen etwas zu dicht am Kitsch, hat aber auch großartige Momente, besonders beim beatprogramming. 3 Recht kryptisch und sehr eklektisch ist hingegen "Abeg No Vex"(Crammed), das Debut des zwischen London und Lagos aufgewachsenen Leke "Chif" Awoyinka aka. EKITI SOUND. Zwischen ProtoHipHop, AbstraktCumbia und AfricanAvantDub geht hier fast alles. Ich mußte danach mein Hirn defragmentieren. 3 Der SchamanenAmbient der Kasachin ANGELINA YERSHOVA verspricht da nur scheinbar Entspannung. "CosmoTengri"(Twin Paradox) mixt zu PlätscherKnistern Flöten, Chöre und ObertonGrunzen unter TechnoTeile und altertümliche FolkloreLinien einer Geige. 3 ALESSANDRA ERAMO bedient sich auch bei alten Ritualen, die elektronikgestützten Sprachexperimente auf "Tracing South"(Corvo) verweben ängstigendes HallGeflüster mit field-recordings und ThereminGeheul. 4 Ähnlich geheimnisvoll und field-getränkt sind die Musik gewordenen ReiseEindrücke von ALEXANDRA SPENCE. "Waking, She Heard The Fluttering"(Room40) verdreht in röchelnden Schaltkreisen die Frequenzen zu hübschen Knoten. 4 Bedrohlich ruhig, ohne jeden beat und allüberall Dunkelheit verbreitend tönt TRANSTILLA aus den Boxen. "Skura" stürzt angstzitternde Geigen in elektronische LavaStröme, und überhaupt ist "Transtilla I"(Opa Loka) sicher kein Mittel gegen Depressionen. 4 Altmeister WILLIAM BASINSKI zeigt mit "On Time Out Of Time"(Temporary Residence), wo die Latte in Sachen AbstraktAmbient liegt. Die Soundquellen haben irgendwas mit Schwarzen Löchern zu tun (passen also zum aktuellen hype), aber das ist eigentlich eagl. Die Musik ist nämlich super. Ruhe + Entwicklung. 4 Exzellente LiveGeigenDrones fabrizierte ZACHARY PAUL für "A Meditation On Dischord"(Touch). Violin+effects, mehr braucht der Mann nicht. 4 Noch was sehr Getragenes: TIM HECKERs "Anoyo"(Kranky) flicht japanische Instrumente gelungen in einen SynthKontext ein. 4 Auch wenn moderne software vieles leistet, nichts geht über einen schönen analogen Modularsynthesizer. Das denkt auch QASIM NAQVI, der mit "Teenages"(Erased Tapes) die Möglichkeiten solcher Systeme mit Respekt und Kraft untersucht. Sehr pur, sehr schön, sehr zwanglos. 4 Die "Ströme"(Parlophone), in die MARTIN KOHLSTEDT gemeinsam mit dem Leipziger GewandhausChor eintaucht, lassen mich zunächst an Filmmusik denken. Dann kommen ChorSätze a la Glass oder Orff zu elektronischem Rauschen, später klebriges NeoKlassikKlimpern. Leider zu brav. 3
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