Pünktlich zum fünften Jahrestag der Atomkatastrophe in Fukushima begibt sich Doris Dörrie nach KIRSCHBLÜTEN HANAMI (2008) erneut nach Japan, um mit ihrem neuen Film den Opfern und Überlebenden des Unglücks Tribut zu zollen. Diesmal wählt sie, nach eigener Aussage, die japanische Perspektive als Ausgangspunkt. GRÜSSE AUS FUKUSHIMA behandelt das Thema von Vergangenheit und Zukunft einer verlorenen Generation, die der 'Alten', die ihre Erinnerungen in den Trümmern zurück lassen mussten und zu gebrechlich und immobil sind, um ihr zukünftiges Glück auf weniger kontaminiertem Grund zu suchen. Erzählt wird die Geschichte der jungen Deutschen Marie (Rosalie Thomass), die - auf der Flucht vor einer gescheiterten Liebesbeziehung - eine neue Aufgabe bei der Nichtregierungsorganisation Clowns4Help übernommen hat. Zusammen mit dem Clown Moshe (Moshe Cohen) und anderen Kleinkünstlern versucht sie die Stimmung der hauptsächlich weiblichen 'Bevölkerung' der Notunterkünfte von Fukushima anzuheben. Mit den mitgebrachten Hula-Hoop-Reifen startet sie einen Versuch, der jedoch kläglich scheitert und sie muss sich eingestehen, dass sie doch nicht über die erforderliche Sensibilität im Umgang mit Menschen in Krisensituationen verfügt. Bevor sie resigniert den Rückweg nach Deutschland antreten will, wird sie jedoch von der widerspenstigen alten Satomi (Kaori Momoi) zu einer Autofahrt ins strahlen-belastete Sperrgebiet zu ihrem Haus überredet. Was Marie zuerst nicht ahnt, ist, dass Satomi in ihre frühere Nachbarschaft zurückkehren will, ungeachtet der Warnhinweise. Marie beschließt Japan den Rücken zuzukehren, merkt aber rechtzeitig, dass sie vor Ort doch noch gebraucht wird. So hilft sie Satomi ihr Haus wieder in einen bewohnbaren Zustand zu versetzen und kann dabei von der ehemaligen Geisha auch einige wertvolle Lebensweisheiten für ihr eigene verfahrene Situation mitnehmen. Komplett in schwarz-weiß gedreht bietet der Film eine erste vorsichtige Bestandsaufnahme für das Kinopublikum, mit einem Hauptdarstellerinnen-Duo, das unterschiedlicher nicht sein könnte und sich vielleicht gerade deshalb auf wunderbare Weise ergänzt.
DE 2016, Regie: Doris DörrieDarsteller: Rosalie Thomass, Kaori Momoi, Nami Kamata u.a.
Kinostart: 10.03.2016
Weitere Infos: www.gruesseausfukushima.de
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