Wer glaubt Pferdefilme seien etwas für pubertierende Wendy-Leserinnen und Western-Gurus sollte sich unbedingt diesen Film anschauen. Ebenso Star-Wars-Nerds auf der Suche nach der ultimativen Referenz, bekennende VoyeurInnen, AlkoholikerInnen, Verliebte, AustauschstudentInnen und Sinnsuchende. Von der ersten Einstellung an wird deutlich, dass dieser Episodenfilm anders ist - verrückt, absurd, hinreißend. Bereits zu Beginn ist klar, worum es gehen wird: isländische LandbewohnerInnen mit einer Vorliebe für Pferde und … einander. Auf einer übergeordneten Ebene wird es auch um die menschliche Natur gehen und um die Kuriositäten, die das Leben in einer geordneten Gemeinschaft mit sich bringt; darum, was sich die Menschen von den Pferden abschauen können. Das grandiose Spielfilmdebüt von Benedikt Erlingsson bewährte sich bereits als Festivalliebling, ging aber auch für Island als Kandidat für den Oskar als bester nicht-englischsprachiger Film ins Rennen. Als zentrales Element der Handlung dienen die frühlingshaften Anbandlungsversuche zwischen Kolbein (Ingvar E. Sigurosson) und Solveig (Charlotte Boving), die ihre Verliebtheit sprichwörtlich auf dem Rücken ihrer Pferde austragen. Wie selbstverständlich werden sie dabei von der gesamten Dorfbevölkerung von einer sicheren Distanz und durch die obligatorischen Fernrohre beobachtet und angefeuert. Nach einem gefühlten Hindernislauf durch Land und See kommt es im Herbst zum 'natürlichen' Showdown', wenn die Pferde zusammengetrieben werden und sie mit ihren Reitern als Einheit verschmelzen. Dieses Sinnbild funktioniert nebenbei auch als Kontrast zum Stadtleben, wo die Menschen aus Prinzip auf engem Raum zusammenleben, ihre gewählte Anonymität jedoch oft in Vereinsamung mündet.
IS 2013, Regie: Benedikt ErlingssonDarsteller: Ingvar E. Sigurosson, Charlotte Boving, Stein Armann Magnusson u.a.
Kinostart: 19.02.2015
Weitere Infos: www.VonMenschenUndPferden-derFilm.de
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