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QUICKSILVER

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Die (übliche?) Ruhe nach Weihnachten könnte eine gute Zeit für gelungene Hörstücke sein. "Hofmanns Elixier - Oder: Die Welt ist perfekt" von REGINE AHREM und MICHAEL RODACH ist ein solches. Die u.a. von Volksbühnen-Helden wie Angerer, Schütz und Jäggi eingesprochene Textkollage rund um Entwicklung, Konsum und Auswirkungen von LSD enthält auch historische Originalaufnahmen (u.a. die auf Band gesprochenen Notizen von Ernst Jüngers Selbstversuchen mit den magischen Tropfen) und vermag Faszination und Missbrauch durchaus ebenbürtig zu beschreiben. 4
Auch die von Sandow-Frontmann KAI UWE KOHLSCHMIDT auf 2CDs verteilten Zeitzeugen-Berichte über die Heimsuchungen eines Lausitz-Dörfchens sind hörenswert. "Im Wald und auf der Heide: Die Schicksale des Dorfes Jamlitz"(beide Major Label/Broken Silence) zeigt 100 Jahre dramatische Dorfgeschichte: um 1900 Künstlerkolonie, dann SS-Truppenübungsplatz und KZ, später "Speziallager" und Militärgelände der Sowjetarmee und nun u.a. Heimat für Karuna (ein Hilfsprojekt für Kinder und Jugendliche in Not). 3
Zur Musik. Das Grauen zuerst: "Von Männern und Menschen"(Supermusic) berichtet GEORG ZIMMERMANN. Leider in einer Form, die an die ganz schlimmen Seiten der "lyrischen Rockmusik" der DDR erinnert. 1
SONGS OF LEMURIA versuchen sich weiter an "kammermusikalischen Interpretationen", leider verdient Jasmin Shaudeen ihre Brötchen aber nicht ohne Grund als Musicalsängerin, was den seichten Arrangements aus Klavier und Cello auf "Dream On"(Wannsee Rec./Membran/Sony) nicht unbedingt mehr Tiefe verleiht. 2
Etwas(!) weniger übel sind WOLF MAAHNs "Sensible Daten"(Libero Rec./SPV). Er bleibt ein nölender, manchmal leicht chauvinistischer Rockbarde, kann aber auch etwas(!) Ironie. 3
Lustiger möchte das FUCK HORNISSCHEN ORCHESTRA sein. "Palmen"(Voland & Quist/Broken Silence) ist Comedy-SiSo-Pop-Zeugs mit ganz zarter Systemkritik für die, die sowas brauchen. 3
DIE TENTAKEL VON DELPHI sind mir als Begleiter von Käptn Peng nur bedingt in guter Erinnerung. Wenn sie aber für "Alki, Alki"(Kreismusik/Soulfood) Filmmusik machen, sind sie eine ganz brauchbare GitarrenSwingBossaWesternRock-Band. 3
Mit reinen HirnFilmen befasst sich JANEK SCHAEFER: seine "World News"(Rev Laboratories) umfassen 2 fieldrecordings aus Israel und Dland, einen (fast) musikfreien (Umwelt)Appell an die nicht vorhandene menschliche Vernunft und 10 Minuten electronic-drone. Weird und wichtig. 4
Technoid im besten aller Sinne sind AUCANs "Stelle Fisse"(Kowloon Rec.), nur eben nicht für Großraumdiscotheker, sondern für (uns) Irre. 4
Aucan kommen wohl vom MathRock, was in elektronischer Übersetzung auch ein Einfluß für "Eleania"(Pluto rec./RTD) von FLOATING POINTS gewesen sein dürfte. Aber auch Spuren rechnergenerierter psychedelischer instrumentals und eine abstrakte Form von OrchesterFunk finden sich hier hinterm Fließkomma. 4
Träumerischer Pop mit Seitenblicken zu Folk und Punk ist das Ding der SUMMER TWINS. "Limbo"(Burger Rec.) ist schwelgerisch schön und wirklich nur ein kleines bisschen langweilig. Nennen wir's DreamRock? 3
Osteuropa und der Balkan bilden bei "Hypnophonic"(Jawa Rec./Groove Attack) die Basis für den ElektroGroove von ÄL JAWALA. Schöne Chorgesänge, Swing(...low sweet gravity!), orientale breakbeats, Elektronik und Rockgitarren - ja das ist alles nicht ganz neu, aber hier durchaus gut und tanzflächenfüllend gemacht. 4
HEATHER LEIGH ist eine dunkle Fee, die auf "I Abused Animal" (Ideologic Organ/Morr) mit SirenenGesang (der sicher nicht schön im üblichen Sinne ist, aber wirklich packend) zu mit hoher Penetranz sägenden pedal-steel-Akkorden exaltierte Choräle der Düsternis anstimmt. Die Direktheit dieser Musik schleicht sich langsam, aber unaufhaltsam in dein Herz. 4
Wenige jammern so schön wie die Neuseeländerin NADIA REID, die uns empfiehlt: "Listen To Formation, Look For The Signs"(Spunk! Rec.). Schöner melancholische Songwriter-Pop. 3
Mit dem ganzen SiSo-Zeugs habe ich es ja eigentlich nicht so, aber Morgan Enos, der sonst in einer "doom/shoegaze"-Kapelle spielt, schmachtet als OTHER HOUSES mit "Bad Reputation"(Aagoo Rec.) seine FolkLiedchen in großer Hysterie, wobei er gelegentlich auch wirklich schöne Effekte auf seine Gitarre legt. 3
MOTHERFUCKER mögen's namensgerecht eher schlicht. Schnell, aber nicht zu primitiv (sch)rammeln sie sich durch "Confetti"(Sick Room Rec.) und die Horrorfreaks unter uns werden die Texte mögen: "You don't need to have a brain to have a good time. So tonight I know we'll have a great one." und dann wird’s ziemlich blutig...3
Da sind MINI MOUSTACHE viel zahmer. "Tu es plus sexy avec Moustache"(Monohausen/Groove Attack), das mag sein - ich probier's trotzdem weiter ohne. Discokugelglitzertrash inkl. kleiner Schweinereien mit Großstadtgeflüster. 3
Eine verdiente re-issue erfährt "Saint Jack"(Heavenly Rec./PIAS) von THE NECTARINE NO.9. Seinerzeit (1995) auf dem temporär reaktivierten Postcard-Label erschienen, sind die Songs auch nach 20 Jahren noch frisch, aber wohl zu sperrig für hipsterige NeoBritPop-Fans. 4
"The Fruits Of Sin & Labor"(Sireena Rec./Broken Silence) sind sogar schon 25 Jahre alt. THE PERC MEETS THE HIDDEN GENTLEMAN standen damals zwischen underground und großer Bühne, spielten eine LP-Seite im Studio und die andere live ein. PsychWave der Zeit, heute eher ein Dokument. 3
Im Jetzt klingt "Howl"(Erased Tapes/Indigo) von RIVAL CONSOLES ziemlich solide. "Low" z.B. betört mit einem nach hinten gemischten perc.-shuffle, weichen SynthWolken und einem netten SchaltkreisBass.
SUBHEIM mögen es ambienter: "Foray"(Denovali/Cargo) schwebt durch HypnoDrones und hallende soundscapes, ohne zu enttäuschen, aber auch ohne Berge zu versetzen. 3
Dem Weihnachtsliederterror kann man mit BARBARA DENNERLEIN entkommen, denn deren "Christmas Soul"(MPS/Edel) wurzelt im virtuosen Hammond-Orgeln und dreht und wendet das (zu) oft gehörte Liedgut solange, bis es doch wieder spannend wird. 4

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