JAZZJANZKURZ

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Wollte man MURALs "Tempo"(Sofa Music) auch nur annähernd gerecht werden, bedürfte das eines mehrseitigen Essays. Diesen Platz haben wir hier (leider) nicht, deshalb nur die schlichten Fakten zu diesem umwerfenden Werk: Auf 3 CDs dokumentieren Jim Denley (div. Blasinstrumente), Kim Myhr (git) und Ingar Zach (perc) ihre mehr als 4-stündige Performance in Houstons "Rothko Chapel". Die Assoziation zu Morton Feldmans epochaler (Auftrags)Arbeit hat ihre Berechtigung, auch hier wird Zeit irrelevant, ergeben sich MetaStrukturen, finden singuläre Klänge in verblüffender Weise ihre Traumpartner und der aufnahmebereite Zuhörer einen sehr tiefen Frieden. Weshalb die erste Stunde der Performance nicht veröffentlicht wurde, bleibt Murals Geheimnis, aber den Rest gibt’s nun in voller Länge und Schönheit zum Mitnehmen. 5
Weniger meditativ, aber auch sehr frei ist der "Flow"(Edition/Harmonia Mundi) von DRIFTER. Alexi Toumarila (p), Nicolas Kummert (sax), Axel Gilain (b) und Teun Verbruggen (dr) frönen ihrem freien Spiel mit großer Energie, lassen dabei weder Melodie noch Harmonie außer Acht und haben doch immer genug Kraft für furiose Ausbrüche aus allen Konventionen. 4
Ganz ohne Bierernst, sondern mit reiner Spielfreude gehen auch MÖSTRÖM ans Werk. "We speak whale"(Unrecords) - wie schön! Mal zieht Susanna Gartmayers Bassklarintte eine Art Swing-Melodie aus dem entgrenzten Chaos, dann kippt aus Tamara Wilhelms "DIY-elektronik" ein Schwall seltsamer Zwitschertöne, Elise Mory klimpert dazu versonnen auf dem Klavier. Oder die drei machen was ganz anderes. Immer aber was wirklich tolles! 4
CÉCILE MCLORIN SALVANT ist nicht nur eine jazz-affine SingerSongwriterin, sondern auch "Visual Artist und Illustratorin". Fein! Richtig spannend wird "For One To Love"(Mack Avenue Rec./in-akustik) aber durch die mal perlenden, mal sehr erdigen Klavierlinien von sideman Aaron Diehl. Auch Paul Sikivie am Bass und Trommler Lawrence Leathers machen einen guten Job, aber das Piano hebt den im Grunde durchschnittlichen Gesang gekonnt aus der Masse heraus! 3
Erinnert sich eigentlich noch wer an Acid Jazz? Nein? Dem könnte die 2CD "Live In London-35th Anniversary Show"(earMUSIC/eedel) helfen, denn hier präsentieren die (einstigen) Stars der Bewegung INCOGNITO 22 ihrer ungemein groovigen Stücke. Dazu luden sie u.v.a. ihre Ex-Sängerin Imaani ein und auch den fantastischen italienischen Crooner Mario Bondi, der "This Is What You Are" nicht nur für die Fans in Londons "O2 Shepard Bush Empire" zu einem bleibenden Erlebnis machte. 4

Fear No Jazz
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