JAZZ JANZ KURZ

Wir halten das ja immer so, aber heute ganz besonders: Jazz ist, was Du draus machst! Deshalb wird hier auch die re-issue des ersten Albums von STEFAN WESELOWSKI behandelt. 2008 bei Gustaff erschienen, kommt "Kompleta" nun in der Mind Travels Serie von Ici d'ailleur heraus: Strenge, neo-sakrale Musik, die neben klassischen Instrumenten auch dezente Elektronik einbezieht und insbesondere in der Sängerin Maja Sieminska eine großartige Partnerin findet. Ein Tip für Pärt-Liebhaber! 4 OZMOTIC & CHRISTIAN FENNESZ vertrauen eher auf akzentstarke Stimm-Samples, wenn es darum geht, den aus field-recordings und Saxophonelegien komponierten "AirEffect"(Folk Wisodm/SObject) zu garnieren, mit dem sie zukünftigen Hörern dieser "Zeitkapsel" einen akustischen Eindruck des Anthropozäns geben wollen. Sehr atmosphärisch, sehr knistrig und gar nicht langweilig. 4 Dann eher doch etwas langatmig (auch im Wortsinn) sind Peter BRÖTZMANNs "reeds"-Improvisationen aus dem "Münster Bern"(Cubus Rec.). Hallende Sax-Soli gibt es bei FMP schon seit fast 50 Jahren, hier alt-ehrwürdig, aber für das Aufnahmejahr 2013 auch etwas -backen gespielt und gestreckt mit ellenlangem, etwas eitlem und in diesem (kirchlichen) Klangraum auch recht dünn wirkendem(?) Beifall. 2 Ganz anders da "Blage 3"(Mikroton), der auf 2 CDs verteilte Ausschnitt aus der 5-Stunden-Performance, die SIMON JAMES PHILLIPS mit Größen der ImprovSzene spielte. Tony Bucks (dr/perc), Werner Dafeldecker (b), BJ Nilsen (elec), Liz Allbee (tr) und Arthur Rother (git) begleiteten sein Klavierspiel kongenial. Das Publikum konnte nach Gusto kommen und gehen, war bei dieser wundervollen, von perlenden Pianopassagen bis drones reichenden Mischung aus Melodie & Freiheit aber sicher beständig gefesselt. 5 Keine Ahnung, wie man auf die Idee kommt, Bach auf auf einer Marimba zu spielen, ELBTONAL PERCUSSION machen das einfach. "Urban Drums"(Echobeach/Indigo) ist nicht durchweg hochspannend, bietet aber dank beiliegender DVD auch einen Einblick in das "Wie" dieser nur auf Schlaginstrumenten erzeugten Musik zwischen Afrika, Europa und Fernost. 3 LUDOVICO EINAUDI, Italienromantiker-Liebling in allen deutschen Lehrerzimmern, spielt nicht nur sentimentale Nettigkeiten, sondern wurde (wie schon manche Prominenz vor ihm) vom Festivalorchester der "Notte della Taranta" in Apulien gebeten, den Rahmen des Jahrgangs 2010 abzustecken. Aus diesen Kompositionen entstand eine Tour und daraus mit "Taranta Project"(Ponderosa/edel Kultur) ein durchaus hochwertiges Dokument für die geglückte Fusion von lokaler Folklore, etwas Neoklassik und einer Prise KonzertJazz. 3

©1996-24  WESTZEIT | 2015.06.01 | Autor: Karsten Zimalla | › kontakt › impressum › datenschutz | › Besuche uns auf Facebook