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POP(PE)´S TÖNENDE WUNDERWELT

Diverse

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Schön, alte Helden einmal lebendig wieder erleben zu dürfen: MICHAEL DES BARRES aus Sussex / England, in den frühen Siebzigern mit dem späteren Blondie-Bassisten Nigel Harrison bei Silverhead aktiv, hat nun mit seinem Ex-Sidekick sowie Portishead-/Robert Plant-Drummer Clive Deamer u.a. mit „The Key To The Universe“ (F.O.D. / H´Art) ein excellentes, stampfendes Glamrock-Album alter Schule veröffentlicht. Da passt seine Reibeisenstimme a la Rod Stewart (zu Faces-Zeiten) sehr gut dazu. Was nicht „glamt“, „orgelt“ wie Deep Purple oder „grunged“ in Richtung Seattle. Eine reife Leistung! ***
Australien ist in diesem Monat Gast beim Jubiläums-ESC. KAT VINTER ist Australierin, auch wenn sie derzeit in Berlin lebt. Ihre Debut-EP „Islands“ besteht aus 5 Tracks, die sich scheinbar dem Dance- und Disco-Segment verschrieben haben. Subjektiv wirkt das Gesamtwerk jedoch leider etwas schwülstig; wie mit angezogener Handbremse Autofahren... Sorry. **
Die Schnittmenge von Interpreten wie dem australischen Undergroundpapst Nick Cave und Pop-Mainstream a la Cock Robin ist minimal. Die WHITE ARROWS aus den USA haben es dennoch geschafft, Soundstrukturen beider o.g. Interpreten zu verbinden. „In Bardo“ (Caroline / Universal) bietet nebenher schmissigen Pop-Rock mit wummernden Bässen und Dub. Nachdem das Werk furios startet, baut es subjektiv dann zunehmend ab. Schade. **
Düstere Kirmes-Klänge mutieren zu Dub ohne Reggae; epische Sounds vermischen sich Dank der jungen Singstimme zu ambitioniertem Wave-Pop. „Heyoon“ (Bella Union / PIAS / Cooperative) ist das zweite Album der LANDSHAPES (bis 2012: Lulu & the Landshapes) aus London. Die Formation um Luisa Gerstein formte einen wunderbaren Mix aus Alternative und Psychedelic, ohne die 90er Jahre mit ihren Shoegazer-Anleihen zu verleugnen. Ein ganz toller Mix aus verschiedenen Stilen! ****
Ebenfalls von der Insel kommt DU BLONDE, alias Beth Jeans Houghton. Ihr „Welcome Back To Milk“ (Mute) mutiert von epischem Drum-Rock zu einer Melange aus Bow Wow Wow, Marina & The Diamonds und Elastica – also zu Frauenrock mit Stil in verschiedenen Stilen. Sehr abwechslungsreich. ****
Im Dunstkreis der Spielwiesen von Coldplay / Simple Minds bewegt sich der „Shoplift“ (Deaf Rock Records / Rough Trade) von BIRDY HUNT, einem Quintett aus Paris. Dazu kommen independent Power-Pop-Sounds mit 80er-Jahre-Einflüssen. Im Gesamtbild betrachtet, darf man dennoch getrost von einem melancholisch-anmutendem Gitarren-Wave-Album sprechen. ***
Skandinavischen Gute-Laune-Sound inklusive Elektro-Disco und dröhnenden, hymnischen Sommer-Pop präsentieren URBAN CONE aus Schweden auf ihrem zweiten Album „Polaroid Memories“ (Universal). Jugendlich schäumender Enthusiasmus überdeckt spielend die wenigen dunklen Elemente der CD. Spaßig allemal! ***
Nahezu das Gegenteil verkörpert die schwedische Kultband THE LEATHER NUN. 23 Jahre nach dem letzten Studioalbum kommt mit „Whatever“ (Wild Kingdom / Sound Polution) ein melodiös-stampfender Brocken Musik, der sowohl an Glamrock als auch an Brecht/Weill-Arbeiten erinnert. Abgerundet wird die Soundreise mit Sequenzen, die irgendwo im Britpop von Suede sowie im Underground eines Lou Reed angesiedelt sind. Leider ist nicht alles Gold, was hier musikalisch glänzt... ***
Frisch aus deutschen Landen kommt THE AGE OF SOUND mit dem zweiten Epos „Galleries“ (Brilljant Sounds / Indigo). Diese Hamburger Band scheint den Britpop, die Beatles und Oasis zu lieben. Balladeske Indie-Hymnen mutieren zu reinen Popsongs. Gut so. ***
LEO HÖRT RAUSCHEN klingt auf „Modern Modern“ (Chateau Lala / Broken Silence) eher wie schwer rockende NDW-Punk-Helden aus den frühen Achtzigern, als nach einem aktuellen Act. Bei ihnen stürzt der „Turm“ mal wieder richtig ein, und „Glasssplitter“ fliegen...***
Richtig alt dagegen ist „Dry“ (Sireena), dass dritte Album der Düsseldorfer 70er-Jahre-Helden von STREETMARK. 1979 im Studio von Conny Plank produziert, wurde das im Original auf Sky erschiene Werk der Klassiker der wenige Jahre später zerfallenen Band. Ruhige, teilweise schräge elektronische Sounds plus Hammond-Orgel waren eine musikalische Delikatesse ihrer Zeit. Und sie klingen heut´ noch schön - Those were the days... ****

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