JOHN CAGE

Wergo/Note1 - Zeitkratzer/Broken Silence

Ich glaube, das "Etudes Boreales" zugrunde liegende Prinzip, nämlich eine Sternenkarte (des Nördlichen Himmels) in Musik zu transformieren, könnte auch als Hinführung zu Cages Art von Klangkunst selbst funktionieren. Die Sterne laden ein zum reinen (Hin)Sehen, zur Deutung, zum Träumen, zur Erforschung, bilden die Projektionsfolie für Esoteriker wie Wissenschaftler gleichermaßen. So auch die Musik des Weisen aus Manhatten - seine Töne formen nicht immer eine Melodie, aber wie auch die Sterne (denen, die es wahrnehmen wollen) stets ein Bild. Gauwerky als Meister des Cellos spielt Cage eher feinsinnig akademisch, Zeitkratzer deuten seine "numberpieces" mehr brachial, beinahe als drone. Stimmig sind beide Sichtweisen. Und extrem ergreifend sowieso. 4/5
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