Das selbstbetitelte erste Album von Cub & Wolf war fast ein Zufallsprodukt: Gesegnet mit einer Reihe Songs, für die bei ihren anderen Projekten Grant Creon und Golden Kanine kein Platz war, nahmen die beiden Schweden Mattias Larsson und Linus Lindvall anfangs zu zweit, später mit Unterstützung von Musikern aus ihrem Umfeld ein kleines, feines Indie-Folk-Album auf, das höhere Wellen schlug als erwartet. Für den nun erscheinenden Nachfolger ´How To Keep Caring´ war das Ziel schon ein wenig klarer, ein echter Masterplan steckte aber auch dieses Mal nicht dahinter.
Wie schon der vor rund drei Jahren erschienene Erstling ist auch das neue Werk der beiden Sänger, Gitarristen und Songwriter alles andere als eindimensional. Auffällig ist allerdings die Hinwendung zu einem deutlich von den 90er-Jahren geprägten Klangkostüm.„Nun, was die Musik angeht, sind wir beide Kinder der 90er“, erklärt Linus. „Die Keimzelle war sicherlich die Tournee nach unserem ersten Album, auf der die Songs live ein neues Gewand bekamen. Plötzlich waren die Lieder rauer, lauter, schneller und punkiger, deshalb ist es uns sehr leichtgefallen, mit der neuen Platte diesen Weg weiterzuverfolgen.“
Das sieht auch Mattias so:
„Es ist uns sehr wichtig, immer nach neuen Möglichkeiten zu suchen, wenn wir Musik machen. Was wir jetzt tun, liegt uns sehr nahe und fühlt sich trotzdem frisch an.“
Apropos Sound: In Zeiten, in denen immer mehr Bands, egal welcher Herkunft, auf einen immer stärker uniformierten Sound setzen, weil alle auf die gleichen Spotify-Hashtags abzielen, die eine breitere Öffentlichkeit verheißen, ist es geradezu wohltuend, dass sich Cub & Wolf in ihrer Musik nach wie vor eine spürbar nordische Note bewahrt haben.
„Dass wir gewissermaßen schwedisch klingen, liegt sicherlich an unserem musikalischen Background und unserer Erziehung“, glaubt Linus. „Bei uns ist schwedische Folkmusik/Volksmusik immer sehr präsent gewesen. In Kinderliedern und in den Werken von Astrid Lindgren, Beppe Wolgers und Cornelis Vreejswik gab es selbst in fröhlichen Situationen immer auch einen Schuss Düsterkeit. Diese Einflüsse stecken in den meisten Leuten, die in Schweden Musik machen, auch wenn viele sich dessen vielleicht gar nicht richtig bewusst sind.“
Wie viele ähnlich gesinnte Künstler auch, haben Cub & Wolf inzwischen längst begriffen, dass Perfektion nicht alles ist. Auf ´How To Keep Caring´ glänzen die Schweden deshalb immer wieder mit dem scheinbar Unperfekten und sorgen so für genau die hängen bleibenden Momente, die Makellosigkeit allein nicht liefern kann.
„Die Risse sind die Stellen, durch die das Licht durchscheint – arbeite damit“, sagt Mattias und fasst damit das Credo der beiden prima zusammen. „Künstler, die sich trauen, das in den Fokus zu rücken, sind viel emotionaler! Textlich dagegen ist das übergeordnete Thema von ´How To Keep Caring´ der Versuch, einen Sinn zu finden in einer Welt, die fast täglich immer komplizierter zu werden scheint. Mit dem Albumtitel geben Cub & Wolf bereits einen Hinweis darauf, wo sie selbst einen Ansatzpunkt für eine bessere Welt sehen, aber welche Werte sind den beiden in unserer heutigen Zeit am wichtigsten?
„Man sollte bescheiden sein, gutmütig, Solidarität zeigen, für die Leute da sein, die einem wichtig sind, Mitgefühl zeigen und das tun, was einem Spaß macht, solange man damit niemandem wehtut“, findet Mattias. „Man sollte einen offenen Geist und ein offenes Herz haben, nicht vorschnell urteilen und den anderen auch mal eine zweite Chance geben.“
Gleichzeitig sehen die zwei das Verschwinden von alten, klaren Strukturen aber bisweilen auch als Gelegenheit, sich auch in Zukunft nicht festlegen zu müssen.
„Mich macht es glücklich, dass der stetige Fluss der Musik andauert und wir nicht wissen, wo uns der nächste Song hinführen wird“, verrät Linus abschließend. „Vielleicht machen wir als Nächstes eine Death-Metal-Platte oder produzieren den nächsten Hit für Beyoncé – die Möglichkeiten sind endlos!“
Aktuelles Album: How To Keep Caring (Backseat / Soulfood)
Weitere Infos: www.cubandwolf.com