Reisende soll man nicht aufhalten, heisst es in einem alten Sprichwort. Manchmal bleiben sie stehen, um sich kurz zu erholen, aber bei den meisten geht es schnell weiter. Frankfurts Noise-Urgestein Harmful ist auch stetig unstetig. Wieder einmal hielt die Freundschaft mit dem Label nicht lange, wieder einmal ging es auf zu neuen Ufern, und wieder einmal suchte man letztendlich auch sich selbst - um sich auch wieder neu zu finden. Wir sprachen mit Sänger/Gitarrist Aren Emirze über die neuen Harmful.
Dass die letzten Labelbeziehungen jeweils nur ein Album lang hielten, ist für eine Band wie Harmful, die doch zurecht als eine der wenigen konstanten Bands in Deutschland gelten dürfen, eigentlich eher ungewöhnlich. Inzwischen ist man labeltechnisch bei Nois-O-Lution in Berlin angekommen, was auch vom Namen her natürlich exzellent passt. „Die Kommunikation stimmte bei den anderen nicht“, verrät Aren. „Wir fühlten uns etwas vernachlässigt, es wurde zu wenig konstruktiv und zu kurzfristig gearbeitet.“ Da fühlt man sich doch in einer heimeligen, freundschaftlichen Umgebung doch wesentlich besser aufgehoben. So wurde das Album mit Kurt Ebelhäuser (Blackmail/Scumbucket) im Tonstudio 45 aufgenommen - und das hört man auch bei einigen Passagen deutlich raus. „Auf jeden Fall, und das ist auch okay. Ich wollte schon immer mal mit Kurt eine Platte aufnehmen, weil ich denke, dass die Stärken unserer Bands zusammen etwas ganz großes ergeben würde. Deshalb war es mir auch wichtig, dass er sich im Songwriting mit einbringt.“ Und mit ihm kam eine gewisse Dosis Pop, die Abwechslung ins Spiel brachte. „Das ist das, was ich unbedingt erreichen wollte, weil doch schon jeder weiss, das wir eine brachiale Band sind. Das müssen wir niemandem mehr beweisen. Wir wollten mit unserem sechsten Album überraschen, und das würden wir nicht tun, indem wir die härteste Platte der Welt machen., sondern indem wir konträr gehen, und das sind wir hiermit gegangen.“ Denn - und das ist nicht negativ gemeint - so adrett aufgeräumt wie heute haben Harmful wohl noch nie geklungen. „Wir haben versucht, ein wenig vom Gas runterzugehen, weil wir wissen wollten, wie Harmful klingt, wenn wir uns selbst mehr Platz lassen und die Dynamik mehr erfahrbar machen. Auch wenn die Härte unsere Trademark ist, die wir auch live weiter zum Ausdruck bringen werden - wir wollten dieses Experiment und eine andere Seite Harmfuls zeigen.“Aktuelles Album: SisMasis (Nois-O-Lution/Indigo)
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